ASIEN/SRI LANKA - „Wir dürfen den schwierigen Weg des Friedens nicht verlassen“. Immer wieder kommt es in Sri Lanka zu Verstößen gegen den Waffenstillstand.

Mittwoch, 21 Juli 2004

Colombo (Fidesdienst) - „Wir dürfen den Weg des Friedens nicht verlassen, wir dürfen der Gewalt nicht nachgeben, wenn wir nicht in die finstere Zeit des Hasses und des Krieges zurückkehren wollen!“. Mit diesem Appell wandten sich Vertreter der Kirche in Sri Lanka an den Fidesdienst. Das Land befindet sich in einer schwierigen gesellschaftlichen, politischen und religiösen Phase.
Während die Ortskirche darüber klagt, dass Frieden und Religionsfreiheit, und damit zwei der höchsten Werte des zivilen Zusammenlebens, gefährdet sind, informieren im Land stationierte europäische Beobachter, dass es immer wieder zu beiderseitigen Verstößen gegen das im Februar 2002 von der Regierung und den Tamilen unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen kommt.
Wie aus einem Bericht der von Norwegen entsandten europäischen Beobachter hervorgeht, sollen die Rebellen der Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) über 2.500 mal gegen das Abkommen verstoßen haben, vor allem weil weiterhin Kinder rekrutiert werden (rund 1.400) und das Waffenarsenal weiterhin aufgerüstet wird. Dies lässt nach Ansicht der Beobachter vermuten, dass kriegerische Handlungen vorbereitet werden.
Doch auch die regulären Streitkräfte des Landes sollen 112 Verstöße gegen das Waffenstillstandsabkommen begangen haben: ihnen werfen die Beobachter vor allem die Misshandlung von Gefangenen und Zivilisten (384 Personen) vor, denen grundlegende Personenrechte verweigert werden.
Das Land hat auch den Schrecken des jüngsten Selbstmordattentates in der Hauptstadt Colombo (das erste nach über zwei Jahren) noch nicht überwunden und damit herrscht im Land weiterhin eine angespannte Lage.
Die Katholiken versuchen weiterhin als Brücke zwischen den Singhalesen und den Tamilen zu wirken und vor allem in den Schulen des Landes Programme durchzuführen, die ein Versöhnung zwischen den beiden gegnerischen Volksstämmen fördern sollen. Es gibt katholische Gläubige sowohl unter den Singhalesen als auch unter den Tamilen. Man hofft durch die Friedensarbeit zum Heranwachsen einer neuen Generation beitragen zu können, die dem Land im dritten Jahrtausend ein friedliches und freies Gesicht geben können.
Die srilankischen Bischöfe betonen immer wieder, dass soziale Gerechtigkeit, Wirtschaftswachstum, Wohlergehen und Befriedung zu den Grundprinzipien des Lebens einer Nation gehören müssen. (PA) (Fidesdienst, 21/7/2004 - 33 Zeilen, 341 Worte)


Teilen: