ASIEN/VIETNAM - „Das Treffen zwischen dem Papst und dem Präsidenten macht dem Land und der katholischen Kirche Hoffung“: Fides-Interview mit dem Vorsitzenden der Vietnamesischen Bischofskonferenz

Donnerstag, 10 Dezember 2009

Dalat (Fidesdienst) – Dieses Ereignis erfüllt die Herzen der Katholiken in Vietnam mit Hoffnung, es eröffnet neue Perspektiven und weckt große Erwartungen: das Treffen zwischen Papst Benedikt XVI. und dem vietnamesischen Präsidenten am 11. Dezember im Vatikan zieht das Augenmerk der vietnamesischen Kirche auf sich, die vor kurzem ein Jubeljahr begonnen hat und die Adventszeit in „freudigem Warten auf das Kommen des Herrn“ erlebt. Dies betont der Vorsitzende der Vietnamesischen Bischofskonferenz, Bischof Pierre Nguyen Van Nhon, in einem Interview mit dem Fidesdienst.

Exzellenz, mit welchen Gefühlen und Hoffnungen blicken Sie diesem historischen Ereignis entgegen?
Wir sind Vietnamesen und Katholiken: und wir sind stolz darauf. In unseren Herzen ertönt immer noch der Aufruf von Kardinal Roger Etchegaray, der bei seinem historischen Besuch in Vietnam 1989 zu uns sagte: ‚Liebt Vietnam! Liebt die Kirche! Aus diesem Grund fühlen wir uns geehrt, dass diese Begegnung zwischen dem Vatikan und Papst Benedikt XVI. und Präsident Nguyen Minh-Triet stattfindet. Für uns ist dieses Treffen ein Zeichen des gegenseitigen Respekts, der einen nützlichen Austausch ermöglichen wird. Dieser Austausch ist dem gegenseitigen Verständnis nützlich, was Vietnam und der Kirche Hoffnung macht.

Mit welchen Themen wird man sich befassen?
Soviel wir wissen soll dieses Gespräch im Vatikan vor allem dem Prozess der Normalisierung der Beziehungen zwischen Vietnam und dem Heiligen Stuhl dienen. Weitere Informationen über die Inhalte der Unterhaltung haben wir nicht.

Was erwarten sich insbesondere die Katholiken in Vietnam von diesem Besuch?
Beim ad-limina-Besuch der vietnamesischen Bischöfe in Rom im vergangenen Juni hatte Papst Benedikt XVI. die Bischöfe daran erinnert, dass eine „gesunde Zusammenarbeit zwischen der Kirche und der Politik möglich ist“ und dass die Kirche in diesem Sinn „alle ihre Mitglieder zum Engagement für den Aufbau einer gerechten, solidarischen und gleichberechtigten Gesellschaft einlädt“. In einem solchen Geist beten wir für das Treffen: alle vietnamesischen Katholiken wünschen sich, dass die Begegnung reiche und dauerhafte Früchte tragen wird, für unser Volk und für die katholische Kirche.

Welche Bedeutung hat der Besuch im Licht des Jubiläumsjahres, das die katholische Kirche in Vietnam vor kurzem eröffnet hat?
Am 24. November haben wir das Jubeljahr unter dem Motto „Die Kirche Christi in Vietnam: Geheimnis, Gemeinschaft, Mission“ eröffnet. Diese Feiern verstehen sich in der jahrtausendelangen Überlieferung der Kirche als Zeit der Gnade, der Umkehr, der Versöhnung mit Blick auf die Evangelisierung. Wir wissen, dass die Frohbotschaft von den Missionaren in den vergangenen Jahrhunderten ausgesät wurde und dass unsere Kirche aus dem Blut unserer Märtyrer entstanden ist. Heute möchten wir uns dieser Gnade unserer Ursprünge würdig zeigen: Im Jubiläumsjahr soll vor allem die kirchliche Gemeinschaft vertieft und bereichert werden, damit sie zum Aufbau des Gemeinwohls in der Gesellschaft beiträgt. Aus diesem Grund möchten wir dass dieses Treffen auch verständlich macht, dass die Kirche auf keinen Fall beabsichtigt, an die Stelle der Regierenden zu treten. Wir möchten nur, im Geist des Dialogs und der respektvollen Zusammenarbeit, einen angemessenen Beitrag zum Leben der Nation leisten, im Dienst des ganzen Volkes.

Wie würden Sie die Lage der Kirche in Vietnam heute beschreiben?
Wir sind eine Gemeinschaft, die, wie Kardinal Roger Etchegaray bei der feierlichen Eröffnung unseres Jubeljahres betonte „von Versöhnung und Hoffnung lebt“. Die katholische Kirche in Vietnam teilt das Schicksal aller Brüder und Schwestern in Vietnam und verfolgt dabei ein einziges Ziel: wir wollen unserem Herrn Jesus Christus dienen, der auf die Erde gekommen ist um uns die Frohbotschaft zu bringen: „Gott ist unser Vater, Gott ist Liebe“.
(PA) (Fidesdienst, 10/12/2009)


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