EUROPA/DEUTSCHLAND - Christenverfolgung und Einschränkung der Religionsfreiheit: weltweit sind etwa 75 bis 80 Prozent aller religiös Verfolgten Christen, so „Kirche in Not“

Montag, 7 Dezember 2009

München (Fidesdienst) – Das internationale katholische Hilfswerk "Kirche in Not" macht vor Weihnachten auf die unverändert schwierige Lage der Christen in vielen Ländern aufmerksam. Nach wie vor werden Christen weltweit massiv an der Ausübung ihres Glaubens gehindert. Wo es auch im Jahr 2009 wieder Christenverfolgungen und Einschränkungen der Religionsfreiheit gegeben hat, schildert der Menschenrechtsexperte des Hilfswerks, Berthold Pelster, der auch für die Herausgabe des alljährlich erscheinenden Berichts zur Religionsfreiheit mitverantwortlich ist, in einem Interview, das dem Fidesdienst vorliegt.
„Mit etwa zwei Milliarden Gläubigen bildet das Christentum die größte Weltreligion – und das Christentum wächst vor allem in Ländern der Dritten Welt. Dadurch entstehen dort häufig Konkurrenzsituationen, in denen andere religiöse oder auch politische Gruppierungen versuchen, dieses Wachstum mit Gewalt einzuschränken“, so Berthold Pelster auf die Frage wie es kommt, dass weltweit etwa 75 bis 80 Prozent aller religiös verfolgten Christen sind.
Der Menschenrechtsexperte von „Kirche in Not“ erinnert auch daran, dass heute „zum einen die Unterdrückung von Christen aufgrund atheistischer Ideologien zurückgeht“ und dass während der Kommunismus zu allen Diktaturen „Nein“ gesagt habe, es heute Ideologien gibt „die zwar ‚Ja’ zur Religion sagen, aber eben nur zu einer einzigen“. Dabei verweist er zum einen auf die Situation in muslimischen Ländern, erinnert aber auch an die Lage in Indien, wo in manchen Bundesstaaten radikale Hindus Gesetze durchgesetzt haben, die Hindus einen Religionswechsel verbieten.
In einem Überblick zur Lage in den verschiedenen Ländern nennt Berthold an erster Stelle den Irak, dessen Kirche er als eine „Märtyrerkirche“ bezeichnet. Er sieht „die Zukunft des Christentums im Irak massiv bedroht“. Außerdem habe man im vergangenen Jahr verstärkt Meldungen über Gewalt gegen Christen in Pakistan, Ägypten und Nigeria bekommen. „Auf einem weitaus weniger gewalttätigen Niveau macht uns aber auch die Situation in Lateinamerika Sorgen, wo neosozialistische Regierungen vor allem gegen die katholische Kirche vorgehen“, so Pelster. „All dies sind aber nur Brennpunkte unter vielen“, fügt er hinzu. Abschließend resümiert er, es sei wichtig, dass man alle gesellschaftlichen Entwicklungen im Auge behalte, denn „Einschränkungen in der Religionsfreiheit sind oft die ersten Anzeichen von massiven gesellschaftlichen Problemen“. (MS) (Fidesdienst, 07/12/2009)


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