AFRIKA/GUINEA - „Wer hat derzeit das Kommando in Guinea?“, fragt man sich in Kreisen der Ortskirche nach dem Attentat gegen den Chef der Militärjunta

Freitag, 4 Dezember 2009

Conakry (Fidesdienst) – „Die Frage, die wir uns in diesem Moment stellen müssen lautet: Wer hat das Kommando in Guinea!“, so Beobachter aus Krisen der Ortskirche in Guinea zum Fidesdienst in einem Kommentar zum Attentat auf den Chef der Militärjunta, Moussa Dadis Camara, auf den am Abend des 3. Dezember drei Schüsse abgefeuert worden waren, die aus der Waffe des Leutnants Aboubacar Sidiki Diakité alias Tomba stammten.
„Über den Gesundheitszustand Camaras sind verschiedene Gerüchte im Umlauf: die einen besagen er sei nur leicht verletzt worden, andere melden er sei schwer verletzt, wieder andere behaupten er sei tot. Unter solchen Umständen können wir keine Beurteilung anstellen. Sicher ist jedoch, dass der Staatschef in seinem momentanen Zustand nicht in der Lage ist, seinen Amtsgeschäften nachzugehen. Deshalb fragen wir uns, wer dies gegenwärtig an seiner Stelle tut“, so der Beobachter weiter, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will.
Wie aus Presseberichten hervorgeht, soll der senegalesische Präsident Wade ein Flugzeug nach Conakry geschickt haben, mit dem Camara in ein Krankenhaus im Senegal gebracht werden soll. „Das einzige, was wir mit Sicherheit wissen ist, dass die Situation in Conakry ruhig ist, auch wenn die Polizeikontrollen verstärkt wurden und es mehr Straßenblockaden in der Landeshauptstadt gibt“, so Beobachter vor Ort.
Aboubacar Sidiki Diakité soll am 28. September die blutige Unterdrückung einer Kundgebung der Opposition geleitet haben, bei der im Stadion von Conakry 150 Menschen starben. Derzeit ermittelt eine UN-Kommission vor Ort im Zusammenhang mit dem Vorfall. „Ein weiteres Gerücht besagt, dass das tatsächliche oder angebliche Attentat ein Versuch sein soll, sich Aboubacar Sidiki Diakités zu entledigen, dem die Schuld für das Massaker am 28. September in die Schuhe geschoben werden soll; doch auch dabei handelt es sich nur um Gerüchte, was zeigt das die Information im Land derzeit ziemlich verwirrend ist“, so der Beobachter abschließend. Wie aus Presseberichten hervorgeht, soll Aboubacar Sidiki Diakité noch nicht festgenommen worden sein. (LM) (Fidesdienst, 04/12/2009)


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