AFRIKA/SOMALIA - „Man muss die Waffenlieferungen und die Bereitstellung von Finanzmitteln und Personal für die Al-Shabaab-Miliz stoppen“, so der Apostolische Administrator zum Fidesdienst nach dem Attentat und dem Tod von drei Ministern in Mogadischu

Donnerstag, 3 Dezember 2009

Mogadischu (Fidesdienst) – „Die internationale Staatengemeinschaft darf sich nicht länger auf Prinzipienerklärungen beschränken und muss zu den Fakten übergehen: es sind gemeinsame Anstrengungen seitens der UNO, der Afrikanischen Union, der Afrikanischen Liga, der Islamischen Liga und des IGAD notwendig“, so der Bischof Von Dschibuti und Apostolische Administrator von Mogadischu, zum Fidesdienst. In der somalischen Hauptstadt kamen bei einem Selbstmordattentat am 3. Dezember drei Minister der Übergangsregierung ums Leben. Bei einer Feier für die Studenten der Banadir University im Hotel Shamow explodierte ein Sprengsatz (der wahrscheinlich von einem Selbstmordattentäter platziert wurde). Bei der Explosion starben mindestens 10 Menschen. Unter den Opfern sind auch die Gesundheitsministerin Qamar Aden Ali, sowie der Minister für Bildung, Ahmad Abdullah und der Minister für Hochschulbildung Ibrahim Addo.
Dieses weitere Attentat zeigt, dass es den radikalislamischen Al-Shabaab-Milizen, die Verbindungen zu Al-Kaida haben sollen, gelingt, den eigenen Einflussbereich auszuweiten, während die Übergangsregierung, die von der Mission der Afrikanischen Union in Somalia (AMISOM) geschützt werden soll, zunehmend geschwächt scheint: „Die internationale Staatengemeinschaft hat zwar einen Operation auf den Weg gebracht, die das Piratentum auf dem Meer verhindert, doch auch an Land, wo die Piraten ihre Basislager haben, muss etwas geschehen. Gleichsam muss man sich vermehrt darum bemühen, die international anerkannte Übergangsregierung zu schützen, vor allem muss man dazu Waffenlieferungen und die Bereitstellung von Finanzmitteln und personal für die Al-Shabaab-Milizen stoppen“, so Erzbischof Bertin.
Auf die Frage ob das Eindringen des radikalislamischer Gruppen in Somalia zu einer Veränderung der Situation in Somalia im Vergleich zu den vergangenen Jahren geführt hat, antwortet der Erzbischof: „Ja, die Lage hat sich im Vergleich zu den vergangenen Jahren verändert, nachdem radikalislamische Gruppen dort agieren, doch es bedeutet nicht, das das Clan-System verschwunden ist. Wie auch die Somalier selbst sagen, die Clans tragen ‚ein neues Gewand’, das Gewand des radikalen Islam, doch dahinter verbirgt sich weiterhin die alte Logik der Clans.“
„Das Problem ist, dass solange in Dschibuti Gespräche über die Bildung einer neuen Regierung stattfanden, die Shabaab-Miliz mit Waffengewalt Terrain gewann. Doch meiner Meinung nach haben sie das Herz der Menschen in Somalia nicht erobert. Die Menschen haben die Präsenz akzeptiert, weil sie Milizen ein Mindestmaß an Ordnung gewährleisten, doch sie sind nicht von den politischen Plänen überzeugt“, so Bischof Bertin abschließend. (LM) (Fidesdienst, 03/12/2009)


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