AFRIKA/KENIA - Mit 13 Jahren verheiratet, mit 14 Jahren HIV-infiziert und Witwe: die Geschichte von Tatu Saidi

Dienstag, 1 Dezember 2009

Mombasa (Fidesdienst)- „Als ich erfahren haben, dass ich mich mit dem HI-Virus infiziert hatte, habe ich es sofort meinem Mann gesagt, der von mir verlangte, dass ich es keinem anderen sagen sollte. Und ich habe nicht gewagt, ihm zu widersprechen“, so beginnt die Erzählung der 14jährigen Tatu Saidi aus der Coast Province in Kenia. Ihr Vater hatte sie mit 13 Jahren verheiratet. Dafür musste sie die Schule abbrechen. Als gehorsame Ehefrau war sie sich bewusst, dass ihr Mann andere Frauen hatte und dass sie nichts dagegen tun konnte. „Mein Mann“, so Tatu weiter, „war unreif und hatte den Unterschied zwischen Dasein als Single und als Ehemann nicht verstanden. Er hat sich weiterhin so verhalten, als ob er keine Ehefrau hätte.“
Schon kurz nach der Hochzeit war Tatu schwanger und bei einer Voruntersuchung in der Schwangerschaft erfuhr sie, dass sie HIV-positiv war. Wenige Monate später starb ihr Mann an den Folgen von Aids. Eine Infektion mit dem HIV-Virus gilt in Kenia als Zeichen für ein unmoralisches Verhalten und Betroffene werden stigmatisiert, weshalb es für das junge Mädchen in der tief religiösen Gemeinschaft, aus der sie stammt, nicht leicht war, über die eigene Lage zu sprechen. Ehen im Kindesalter bei denen Mädchen in der Region, aus der Tatu kommt, bereits im Alter von 9 Jahren mit älteren Männern verheiratet werden, beeinträchtigen die Bemühungen im Kampf gegen Aids.
Katholische Krankenhäuser versuchen deshalb in Zusammenarbeit mit einheimischen Journalisten darauf aufmerksam zu machen, dass kulturelle Praktiken und Bräuche zur Verbreitung von HIV beitragen. Damit möchte man auch der Stigmatisierung entgegenwirken. Die Geschichte von Tatu ist eine von vielen in der Coast Province, wo ei Zahl der Neuinfektionen stetig steigt. (AP) (Fidesdienst, 01/12/2009)


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