AFRIKA/GUINEA - “Sollten die Verhandlugnen zwischen der Militärjunta und der Opposition scheitern könnte es sein, dass man erneut ethnische Konflikte heraufbeschwört”, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zum Fidesdienst

Samstag, 21 November 2009

Conakry (Fidesdienst) – “Die beteiligten parteien haben mit den Gesprächen begonnen, doch sie wären auch breit erneut ethnische Konflikte heraufzubeschwören, sollten die Verhandlungen scheitern”, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskriche (der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will) aus Conakry, der Hauptstadt der Republik Guinea, wo das angespannte Verhältnis zwischen der Militärjunta unter Moussa Dadis Camara und der Opposition, die sich im Bündnis “Lebendige Kräfte” zusammenschließt anhält. Bei den Gesprächen in Ouagadougou (Burkina Faso) vermittelt der Präsident von Burkina Faso, Blaise Comaoré. Am 20. November beklagte die Opposition unterdessen, der Vermittler begünstige die Militärjunta, da er vorgeschlagen hatte, dass Camara, die Übergangsregierung während der kommenden 10 Monate leiten sollte. Die Übergangsregierung soll bis zu den Wahlen im Jahr 2010 im Amt bleiben.
“Eine wichtige Frage ist die Kandidatur Camaras bei den Wahlen: die Opposition möchte verhindern, dass der Anführer der derzeitigen Militärjunta sich als Kandidat aufstellen lassen kann”, so der Beobachter. “Dies erklärt sich auch daraus, unabhängig davon, was von der Lage in Guinea nach außen dringt, Camara vor allem in den ländlichen Gebieten außerhalb der Hauptstadt, in der die Opposition stärker ist, ein hohes Ansehen genießt. Die Bürger spüren, dass die Opposition von den Politikern der alten Garde beeinslusst wird, insbesondere von den ehemaligen Premierministern unter dem verstorbenen Präsidenten Lansana Conté”. Camara hatte die Macht mit einem gewaltlosen Putsch nach dem Tod Contés im Dezember 2008 übernommen und eine politische Erneuerung des Landes versprochen. “Die Opposition ist in Wirklicheit auch in den eigenen Reihen gespalten, sie hat ihre Hochburg in der Hauptstadt und kontrolliert dort auch die presse. Deshalb entsteht bei ausländischen Beobachtern der Eindruck, als ob es im Land einen Kontrast zwischen der Militärjunta und der Bevölkerung gäbe. Doch so ist es nicht: vor allem in den ländlichen Gebieten wird die gegenwärtige Regierung – wenn auch nicht mit großer Begeisterung – als ein tatsächliche Alternative zu den mit dem früheren Regime in Verbindung stehenden Politikern betrachtet”, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst.
“Dise bedeutet nicht, dass es im Land keine Spannungen gibt, doch diese Spannungen sind vielmehr von den Lebensbedingungen der Menschen als von der Politik bestimmt. Guinea befindet sich in einem Stillstandt: der Zustand der Straßen ist verheerend, die Treibstoffversorgung wird rationiert, es kommt oft zu einer Unterbrechung der Stromversorgung, Banken vergeben weniger Kredite und stellem kaum ausländische Währung zur Verfügung”, so der Beobachter weiter. Die Volkswirtschaft leidet zudem unter den internationalen Sanktionen, die nach dem Blutbad im Stadion von Conakry am 28. September verhängt wurden (bei denen rund 150 Demonstranten der Opposition ums Leben kamen).
“In diesem Kontext”, so der Beobachter, “ist es sehr besorgniserregend, dass man wieder auf ethnische Unterschiede pocht”. In den Küstengebieten leben vorwiegend Angehörige des Poel-Stammes, während die Waldregionen im Inneren von Angehörigen des Dadis-Stammes bewohnt werden, zu dem Auch Camara gehört.
Wie aus Presseberichten hervorgeht, soll das Militärregime ausländische Söldner eingestellt haben, die eine Miliz ausbilden soll, der junge Männer aus den Waldgebieten angehören. “Dies kann isch wetder bestätigen noch dementieren”, so der Bobachter, “Ich weiß nur, dass Frankreich die Verträge über eine militärische Ausbildung für Soldaten aus Guinea aufgelöst hat, Es wäre möglich, dass man nun Ausbilder aus anderen Ländern damit beauftragt. Doch es wäre auch möglich, dass Camara mit Blick auf ein mögliches Scheitern der Verhandlungen in Ouagadougou, eine Miliz auf ethnischer Basis plant. Auf der anderen Seite pocht auch die Opposition auf ethnische Aspekte. Und ich sage es noch einmal: diese Entwicklung ist sehr besorgniserregend”, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst 21/11/2009)


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