ASIEN/INDIEN - Holländischer Missionar darf nach angedrohter Ausweisung aus Kaschmir weiterhin in Indien bleiben

Montag, 19 Juli 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Der aus Holland stammende katholische Mill Hill Missionar, Pater Jim Borst, wird weiterhin in Indien bleiben können, wo er in der Seelsorge und im Erziehungswesen im Staat Jammu and Kashmir tätig sein wird. Die Ausweisung, die im April dieses Jahres gegen ihn angeordnet worden war, wurde von der Regierung des Staates, um den sich Indien und Pakistan streiten wieder zurück genommen. Pater Jim Borst lebt und arbeitet seit 40 Jahren in der Himalayaregion Kashmir.
Der Missionar widmete sein ganzes Leben dem Dienst an armen Menschen und dem Erziehungswesen in der gemarterten Kashmir-Region. Pater Borst war nach Ablauf der Aufenthaltsgenehmigung im November 2003 eine Verlängerung verweigert worden: Die Behörden hatten ihn aufgefordert, das Land zu verlassen, nachdem extremistische muslimische Gruppen Klage gegen katholischen Schulen und Instituten eingereicht hatten, denen eine Bekehrungskampagne unter dem Deckmantel des Dienstes im Bildungswesen vorgeworfen wurde.
Wie aus Berichten hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegen, sollen sich bei Ermittlungen zuständiger Stellen dies Vorwürfe als unbegründet erwiesen haben. Nach Protesten der katholischen Gemeinde und zahlreicher Menschen, die Pater Borst als Lehrer, Pfarrer und geistlichen Begleiter kennen und schätzen, genehmigte die Regierung des indischen Staates schließlich eine Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis. Darüber freuten sich insbesondere die katholischen Gläubigen der Region und die Schüler zweier Schulen, die auf einen beliebten Schulleiter und Lehrer hätten verzichten müssen.
Pater Borst leitet als Rektor zwei katholische Schulen in der Landeshauptstadt Srinagar, die vor allem für ihr hohes Unterrichtsniveau geschätzt werden. Der Missionar, der seit 1963 in Indien lebt und in Oxford und Cambridge studiert hatte, war auch für sein Engagement für den Frieden bekannt.
Unterdessen waren die katholischen Schulen vor kurzem öffentlich vom Premierminister des Staates Jammu and Kashmir, Mohammed Syeed, gelobt worden. Dabei erwähnte er vor allem das Unterrichtsniveau der von der Kirche und den Missionaren geführten Schulen und deren Fähigkeit „die Wunden unter der Bevölkerung“ durch „die bestmögliche Bildung für Menschen aller gesellschaftlichen Klassen und aller Religionen“ zu heilen. Lobend erwähnte er auch das Engagement der Kirche für Arme, Waisen und Ausgegrenzte in Kashmir und in ganz Indien und in aller Welt.
Die Mill Hill Missionare gelten als Pioniere des Bildungswesens in Kashmir. Im Staat Jammu und Kashmir leben etwas über 12.000 Katholiken unter fund 12 Millionen Muslimen (70% der Gesamtbevölkerung), Hindus, Sikhs und Buddhisten. In Trägerschaft der katholischen Kirche befinden sich Schulen, Krankenstationen und karitative Einrichtungen. (PA) (Fidesdienst, 19/72004 - 37 Zeilen, 399 Worte)


Teilen: