AFRIKA/MALAWI - „Wir stehen den Ärzten in Malawi jeden Tag über das Internet zur Seite“, so der Leiter des italienischen Vereins „Infanzia Negata“ Alfonso Raimo im Gespräch mit dem Fidesdienst: der Verein arbeitet mit einem Gesundheitszentrum in der Diözese Dedza zusammen

Donnerstag, 19 November 2009

Rom (Fidesdienst) – „Die wenigen Ärzte, die in Malawi bleiben, vollbringen dort heldenhafte Anstrengungen, die alleine jedoch nicht ausreichen, um Krankheiten wie AIDS zu bekämpfen. Deshalb haben wir ein Programm auf den Weg gebracht, mit dem wir sie unterstützen wollen“, so Pfarrer Alfonso Raimo, der den italienischen Verein „Infanzia Negata“ leitet im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Verein arbeitet mit den Gesundheitseinrichtungen der Diözese Dedza in Malawi zusammen. „Die Dedza Catholic Health Commission leitet koordiniert 12 Gesundheitseinrichtungen im ganzen Bistum“, so Pfarrer Alfonso. „Unser Verein kooperiert vor allem mit der Einrichtung in Mtendere. Diese Krankenstation betreut rund 60.000 Einwohner und ist vor allem auf die Betreuung und Pflege HIV/AIDS-infizierte Kinder spezialisiert. Es gibt dort nur einen Arzt und ein paar Krankenschwestern. Es gibt keinen Facharzt, denn Ärzte, die in Malawi eine Fachausbildung besitzen, ziehen es vor, ins Ausland zu gehen“.
„Aus diesem Grund“, so der katholische Geistliche weiter, „hat unsere Verein in Zusammenarbeit mit zwei Ärzten aus Neapel, dem Kinderarzt Dr. Sergio Cerrato, und dem Radiologen Dr. Raimundo Vito, ein Projekt auf den Weg gebracht, in dessen Rahmen wir über das Internet beraten und fortbilden. Dabei werden wir vom Zentrum Athena in Avellino unterstützt. Aus Mtenderer werden Bilder und Krankheitsberichte der Patienten nach Italien geschickt, wo eine ärztliche Beratung notwendig ist. Von Italien aus werden auch Fernkurse für die Mitarbeiter des Zentrums in Malawi organisiert. Außerdem besuchen italienischen Ärzte regelmäßig das afrikanische Land“.
„Damit die Kommunikation via Internet möglich ist, braucht man Strom und dazu haben wir Generatoren nach Malawi geschickt, die eine Stromversorgung in den Krankenstationen gewährleisten. Die mangelnde Strom- und Wasserversorgung sind das größte Problem der Bevölkerung in Malawi und dies wirkt sich auch ernsthaft auf den Gesundheitszustand aus“, so Pfarrer Alfonso.
Malawi gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas mit einer hohen AIDS-Rate. „Der Hauptgrund für die Verbreitung von AIDS in Malawi rührt daher, dass das Land ein Hauptverbindungsweg zwischen Sambia und den Häfen in Mosambik ist. Entlang der Straßen machen die Lastwagenfahrer Halt bei den einheimischen Frauen. Dadurch kommen auch viele HIV-infizierte Kinder zu Welt.
Auch die Gesundheit der Kinder, die nicht HIV-infiziert zur Welt kommen, ist durch die Mangelernährung gefährdet. „Die einheimische Landwirtschaft hängt vom Regenwasser ab“, so Pfarrer Alfonso. „Es gibt keine Brunnen oder Bewässerungssysteme; alles bleibt den Launen des Wetters überlassen. Der Boden wäre eigentlich sehr fruchtbar. In den wenigen Regionen, in denen Bewässerungssysteme gebaut wurden, hat sich die Ernte verdoppelt“. Um der Unterernährung der Kinder entgegenzuwirken hat der Verein „Infanzia Negata“ ein Projekt verwirklicht, in dessen Rahmen Hühnerställe in der Nähe der Gesundheitszentren gebaut werden. „Diese Lösung erscheint banal, doch durch die Eier werden die Kinder mit Eiweiß und anderen den für ihr Wachstum notwendigen Nährstoffen versorgt“, so Pfarrer Alfonso. „Um dem Vitaminmangel entgegenzuwirken verlassen wir uns nicht auf die Chemie, sondern auf die Landwirtschaft. Unser nächstes Projekt ist der Anbau von Orangenbäumen für die Versorgung mit Vitamin C. Auch in diesem Fall planen wir sowohl eine direkte Kooperation und die Entsendung von Spezialisten als eine Betreuung via Intranet im Rahmen einer Zusammenarbeit einer italienischen Landwirtschaftsschule mit einheimischen Bauern.“
„Malawi ist ein extrem armes Land und bis heute haben ausländische Mächte kein großes Interesse an dem afrikanischen Land gezeigt. Dies war zu einen positiv, weil es keinen Grund für das Ausbrechen eines Bürgerkriegs gab, auf der anderen hat es aber auch keine ausländischen Investitionen gegeben. Doch vielleicht sind die Menschen dort gerade deshalb so friedfertig und gastfreundlich“, so der katholische Geistliche abschließend. (LM) (Fidesdienst, 19/11/2009)


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