ASIEN/SRI LANKA - “Die Rehabilitation der Flüchtlinge ist Voraussetzung für Frieden und Versöhnung”: Erzbischof von Colombo im Gespräch mit dem Fidesdienst nach dem Appell von Papst Benedikt XVI.

Donnerstag, 12 November 2009

Colombo (Fidesdienst) – „Dieser Appell war sehr hilfreich für unser Land. Wir fühlen uns geehrt, dass der Heilige Vater uns sein Augenmerk geschenkt hat und danken ihm von ganzem Herzen dafür. Dabei hat er die wichtige Frage der Vertriebenen und deren Rehabilitation sowie der notwendigen Friedensarbeit angesprochen: es geht dabei um die Zukunft unseres geliebten Landes“, so Erzbischof Malcolm Ranjith von Colombo im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Appell von Papst Benedikt XVI. bei der Generalaudienz. In seinem Aufruf forderte Papst Benedikt XVI. eine „rasche Befriedung“ und den „vollen Respekt der Menschenrechte“ in Sri Lanka. Papst Benedikt bat dabei auch die internationale Staatengemeinschaft um die notwendige wirtschaftliche Hilfe, sechs Monate nach Ende eines blutigen Bürgerkriegs.
„Wir danken dem Papst von ganzem Herzen. Sein Appell wurde sehr geschätzt und im ganzen Land positiv aufgenommen. Such die Regierung in Colombo fühlt sich geehrt und ermutigt zu einem raschen, gerechten und großzügigen Handeln“, so der Erzbischof.
„Die Wiedereingliederung der Flüchtlinge ist das dringlichste Anliegen. Die tamilischen Binnenflüchtlinge, die infolge des Krieges die eigene Heimat verlassen mussten, haben monatelang in den von der Regierung bereit gestellten Aufnahmelagern gelebt. Nun kehren sie langsam wieder in ihrer Dörfer zurück und müssen ihr Leben neu anfangen, doch die Situation vor Ort ist oft sehr schwierig. Alles wurde vom Krieg verwüstet. Nun brauche diese Menschen Wohnungen, Schulen, Straßen, Krankenhäuser. Ein umfassendes Engagement der Regierung und internationale Hilfen sind für die Rehabilitation und den Wiederaufbau notwendig“, betont Erzbischof Ranjith. „Aus diesem Grund ist die Delegation der Religionsführer nach Europa gekommen (vgl. Fidesdienst vom 5. und 7. November 2009), insbesondere um die Verlängerung der Handelsvereinbarungen zwischen der Europäischen Union und Sri Lanka zu erörtern, die nach dem Tsunami 2004 getroffen wurden und der Volkswirtschaft des Landes seither wichtige Impulse gaben. Diese Vereinbarungen 3erden von der EU nun aus verschiedenen Gründen in Frage gestellt: man beklagt Menschenrechtsverstöße, den Einsatz von Kindersoldaten, Verspätung bei den Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge. Wir haben den europäischen Beamten erklärt, dass die Situation im Land sich verbessert hat und dass wir mühsam versuchen, aus einer schwierigen Lage herauszufinden. Die Erneuerung der Vereinbarungen würde die Rehabilitation der Flüchtlinge und den Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete begünstigen. Dies ist eine grundlegende Voraussetzung und ein notwendiger Schritt für Versöhnung und sozialen Frieden. Nur auf diese Weise wird man den Dialog und das Wachstum der Gesellschaft fördern und eine Erneuerung der Politik auf lokaler Ebene herbeiführen können. Wenn man Frieden schaffen möchte, dann muss man damit beginnen, dass man den Menschen ihre Würde zurückgibt und dazu gehört auch ein Mindestmaß an wirtschaftlichem und sozialem Wohlergehen“. (PA) (Fidesdienst, 12/11/2009)


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