ASIEN/IRAK - Im Irak werden „religiöse Minderheiten unterdrückt und viele Menschen entbehren der Religionsfreiheit“, so „Human Rights Watch“

Mittwoch, 11 November 2009

Erbil (Fidesdienst) – „Wir haben viele Fälle von Einschüchterungsmaßnahmen und Gewalt dokumentiert, die von irakischen Sicherheitskräften ausgeübt werden. Christliche Gemeinden und andere religiöse Gemeinschaften befinden sich in offensichtlicher Not. Deshalb hält „Human Rights Watch“ (HRW) es für angebracht eine solche Situation zu dokumentieren und zu denunzieren. Religionsfreiheit, die zu den grundlegenden Menschenrechten gehört, ist vielerorts nicht gewährleistet und die Gemeinden können ihren Glauben nur unter großen Schwierigkeiten praktizieren“, so der stellvertretende Leiter der Abteilung Nahost bei HRW, Joe Stork im Gespräch mit dem Fidesdienst. Stork ist einer der Herausgeber des Berichts mit dem Titel „On vulnerable Grounds“, den die
Menschenrechtsorganisation am 10. November veröffentlichte.
Das Dokument weist unter anderem auf den Konflikt zwischen der irakischen Regierung in Bagdad und der Regionalregierung in Kurdistan hin, der ein gewaltsames Ausmaß angenommen hat so dass die Situation besorgniserregend ist und das Leben ethnischer und religiöser Minderheiten auf dem Spiel steht in dem Bereicht wird insbesondere an die Lage der Region Ninive erinnert, wo eine „weitere Menschenrechtskatastrophe für die kleinen Minderheiten droht“. „Diese Minderheiten“, heißt es in dem Bericht, „befinden sich in einer zunehmend prekären Lage, während die von Arabern beherrschte Zentralregierung und die Regionalregierung in Kurdistan sich um die Kontrolle des Territoriums streiten.“
„Human Rights Watch“ macht vor allem auch die kurdische Armee für „willkürliche Festnahmen und Haft, Einschüchterungsmaßnahmen und Gewalt gegen Minderheiten“ verantwortlich, die „der Kontrolle der Regionalregierung in den umstrittenen Gebieten entgehen wollen“. Auf der anderen Seite „haben auch sunnitische Aufständische diese Minderheiten als ‚Ungläubige’ gebrandmarkt und bei verheerenden Übergriffen hunderte Zivilisten ermordet“.
Die Übergriffe auf Christen im in Mossul, zu denen es vor einem Jahr kam, haben zur Auswanderung tausender Christen aus der Stadt geführt. Im Jahr 2003 gab es im Irak über das ganze Land verteilt rund 900.000 Christen, heute sind es nur noch 675.000 und rund 20% der irakischen Flüchtlingen in den Nachbarländern sind Christen.
Die Menschenrechtsorganisation fordert deshalb von der Regionalregierung in Kurdistan und der Regierung in Bagdad unabhängige Untersuchungen und die Beendigung der Gewalt sowie Garantien im Hinblick auf die Achtung der Menschenrechte für alle irakischen Bürger, unabhängig von deren Religion und Abstammung. (PA) (Fidesdienst, 11/11/2009 – 35 Zeilen, 356 Worte)


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