ASIEN/SRI LANKA - „Die Religionsführer setzen sich gemeinsam für Frieden und Versöhnung in Sri Lanka ein“, so der Erzbischof von Colombo zum Fidesdienst

Samstag, 7 November 2009

Brüssel (Fidesdienst) – „Die Religionsführer wollen sich gemeinsam für das Wohl des Landes engagieren. Denn, was die wichtigen Themen anbelangt, die Hauptprobleme, die das gemarterte Sri Lanka belasten, sind sich die Religionsführer einig“, so Erzbischof Malcolm Ranjith von Colombo im Gespräch mit dem Fidesdienst zur Europareise seiner Delegation der srilankischen Religionsführer. (vgl. Fidesdienst vom 5. November 2009).
„Wir haben mit den verschiedenen Behörden der Europäischen Union über die Handelsvereinbarungen gesprochen, die nach dem Tsunami für unser Land unterzeichnet wurden. Wir hoffen, dass dieses Abkommen nicht widerrufen wird, denn dies würde den Wiederaufbau, den Frieden und die Stabilität in unserem geliebten Land untergraben“, so der Erzbischof.
Es handelt sich um eines besonderen Handelsabkommens, das die Europäische Union 2004 nach dem Tsunami mit Sri Lanka abgeschlossen hat. Im Rahmen eines „Generalised System of Preferences Plus (GSP Plus)“ wurde seither die Volkswirtschaft des asiatischen Landes unterstützt: diese Erleichterung beim Zugang für Produkte aus der Textilindustrie Sri Lankas auf den europäischen Markt war seither eine treibende Kraft der Volkswirtschaft des Landes. Nun sollen die Vereinbarungen eventuelle widerrufen werden, da Menschenrechtsverstöße seitens der staatlichen Armee im Bürgerkrieg nicht geklärt werden konnten.
Erzbischof Ranjith erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst, inwieweit nach Ansicht der Religionsführer, das Handelsabkommen mit der Frage des Friedens und der Aussöhnung in Zusammenhang steht und weshalb s in der zeit nach dem Ende des Bürgerkriegs für Sri Lanka so wichtig ist: „Die Beibehaltung des Abkommens, das die Textilindustrie des Landes begünstigt, bringt finanzielle Mittel in das Land, die für den Wiederaufbau der vom Krieg verwüsteten Regionen benutzt werden sollen, wo neue Infrastrukturen geschaffen werden müssen, wie zum Beispiel Straßen, Schulen, Krankenhäuser und neue Wohnungen für die Binnenflüchtlinge. Diese Gelder würden die Rückkehr zu einem normalen Leben für über 200.000 tamilische Flüchtlinge ermöglichen, was eine Voraussetzung für die Versöhnung und die Wiederherstellung des sozialen Friedens ist. Deshalb bitten wir Europa darum, uns nicht im Stich zu lassen, trotz der Zweifel im Zusammenhang mit der Frage der Menschenrechte.“
„Wir glauben, dass unsere Erfolgsaussichten mit diesem Anliegen bei etwa 40% liegen“, so der Erzbischof, der maßgeblich an der Organisation dieser „Friedensmission“ der Religionsvertreter beteiligt war.
Die Delegation überreichte auch Papst Benedikt XVI. einen Friedensappell und bat den Heiligen Stuhl um eine Unterstützung ihres Anliegens bei den europäischen Regierungen. (PA) (Fidesdienst, 07/11/2009 – 35 Zeilen, 392 Worte)


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