ASIEN/INDIEN - BJP bewirft die Kirche nach angeblichen „illegalen Massenbekehrungen“ mit Schmutz und Hass: Reaktion der Christen gegenüber dem Fidesdienst

Freitag, 6 November 2009

New Delhi (Fidesdienst) – Die hinduistisch geprägte nationalistische Baratiya Janata Party (BJP), die sich gegenwärtig im Parlament in der Opposition befindet in verschiedenen Staaten der Indischen Union jedoch die Regierung stellt, bewirft die katholische Kirche und die Christen in Indien mit Schmutz, nachdem es zu angeblichen „illegalen Massenbekehrungen“ gekommen sein soll. Damit soll in der Öffentlichkeit der Hass gegen Christen schüren, was dann immer wieder zu Gewalt und Angriffen führt. Davor warnen Vertreter der katholischen Kirche in Madhya Pradesh und Chhattisgarh im Gespräch mit dem Fidesdienst.
P. Anand Muttungal, Sprecher der Katholischen Kirche in Madhya Pradesh und Chhatisgar berichtet von einer beunruhigenden Episode, die unter den Christen Erstaunen und Bestürzung hervorrief.
Der Vorsitzende der BJP und Parlamentsabgeordnete Shri Rajnat Sing hatte vor kurzem bei einer öffentlichen Veranstaltung in Bhopal (Hauptstadt des Unionsstaates Madhya Pradesh), an der auch verschiedene Religionsvertreter teilnahmen, in seiner Rede von „illegalen Massenbekehrungen durch Christen in Indien, insbesondere im Nordosten des Landes“ gesprochen, die seiner Aussage nach dazu geführt haben, „dass 30% der Angehörigen der tribalen Völker in Chhattisgarh und Jharkhand den christlichen Glauben angenommen haben“. Nach Ansicht des Politikers muß dies „die systematische Nutzung illegaler Mittel für Massenbekehrungen“ gestoppt werden, eventuell auch durch eine Verfassungsänderung.
Die Ortskirche bezeichnet diese Behauptungen als falsch und grundlos: „Wenn dies war wäre, wäre es ein schlechtes Zeichen für das ganze Land, und es läge im Interesse aller Ermittlungen im Zusammenhang mit Fakten illegaler Bekehrungen anzustellen“, so P. Anand im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Man müsste der Polizei einen Bericht vorlegen und solche Bekehrungen anzeigen“.
Doch das Problem ist ein anders: „Slogans und das Thema der Bekehrungen wird zu Wahlzwecken benutzt, wenn man die Gunst hinduistischer Wähler erlangen will“, so der Sprecher der katholischen Kirche weiter, der auch einen offiziellen Brief an den Vorsitzenden der BJP geschrieben hat“. Die Früchte dieser Hasskampagne seien überall zu sehen: „In Madhya Pradesh sind Kirchen, Gebetszentren, kirchliche Einrichtungen und einzelne Christen Zielscheibe brutaler Übergriffe fundamentalistischer Gruppen und Einzelpersonen… Und die Regierung tut nichts um dies zu stoppen. Man muss derart unbegründete und inakzeptable Behauptungen stoppen und anklagen“.
Der Parteivorsitzende der BJP fügte hinzu, dass „Ausländer die Religion dazu benutzen um die indische Kultur zu untergraben: dies ist eine tatsächliche Bedrohung für die Sicherheit des Landes“.
Die christliche Glaubensgemeinschaft erinnere die BJP in diesem Zusammenhang daran, was die katholischen Gläubigen und die Einrichtungen der Kirche tatsächlich tun: „Wir dienen dem Land mit einem umfassenden Engagement im Bereich der Bildung, der Gesundheit und der menschlichen Entwicklung. Wir würden die BJP auch gerne daran erinnern, dass die indische Verfassung die Religionsfreiheit, die Meinungsfreiheit und die Ausdrucksfreiheit garantiert: dies bedeutet auch, dass die Menschen frei sind die Religion oder die ideologische Einstellung zu wechseln“. (PA) (Fidesdienst, 06/11/2009)


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