ASIEN/SRI LANKA - Friedensarbeit und wirtschaftliche Belange stehen im Mittelpunkt der Europareise einer interreligiösen Delegation aus Sri Lanka

Donnerstag, 5 November 2009

Brüssel (Fidesdienst) – Die Religionsführer in Sri Lanka setzen sich aktiv für Frieden und Versöhnung im eigenen Land ein. Dabei treten sie auch in der Öffentlichkeit auf, wo sie vor allem die Einheit im Namen des Gemeinwohls des Landes bezeugen. Wie es in einer Verlautbarung heißt, die dem Fidesdienst vorliegt, findet derzeit eine Europareise einer gemischten Delegation mit Vertretern verschiedener Religionen statt. Auch hier möchte man auf die Notwendigkeit der Friedensarbeit in Sri Lanka aufmerksam machen und eine wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Europäischen Union und Sri Lanka erörtern.
Der Delegation, die sich aus Vertretern der buddhistischen, hinduistischen, muslimischen und christlichen Glaubensgemeinschaften in Sri Lanka zusammensetzt, gehört auch Erzbischof Malcolm Ranjith von Colombo an. Die Religionsvertreter wurden am 4. November von Papst Benedikt XVI. und von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone empfangen. Auch bei dieser Gelegenheit überreichten sie einen Friedensappell mit Blick auf die schwierige Lage der Binnenflüchtlinge in Sri Lanka. Auf diese Situation möchte man auch die europäischen Institutionen hinweisen und um eine aktive Beteiligung am Friedensprozess und an einer Lösung des Flüchtlingsproblems in Sri Lanka bitten.
Ein weiteres Thema auf der Agenda ist die in Aussicht gestellte Widerrufung eines besonderen Handelsabkommens, das die Europäische Union 2004 nach dem Tsunami mit Sri Lanka abgeschlossen hat. Im Rahmen eines „Generalised System of Preferences Plus (GSP Plus)“ wurde seither die Volkswirtschaft des asiatischen Landes unterstützt: diese Erleichterung beim Zugang für Produkte aus der Textilindustrie Sri Lankas auf den europäischen Markt war seither eine treibende Kraft der Volkswirtschaft des Landes.
Nun sollen die Vereinbarungen widerrufen werden, da Menschenrechtsverstöße seitens der staatlichen Armee im Bürgerkrieg nicht geklärt werden konnten. Die Regierung in Colombo hatte bei entsprechenden Gesprächen immer wieder auf die „nationale Souveränität“ hingewiesen und entsprechende Anfragen der EU abgewiesen.
Die Religionsführer vertreten jedoch eine Position, die Erzbischof Ranjith schon mehrmals zum Ausdruck brachte: „Das GSP Plus und alle anderen Hilfsmöglichkeiten der Europäischen Union für Sri Lanka sollen fortgesetzt werden“, da sie „die beste Art und Weise sind, wie die Europäische Union zur raschen Wiedereingliederung der Flüchtlinge in die Gesellschaft beitragen kann“. Über 200.000 tamilische Binnenflüchtlinge leben derzeit in Sri Lanka in Aufnahmelagern.
Die Religionsführer betrachten die Handelsvereinbarungen als ein Instrument zur Förderung der nationalen Aussöhnung und zur Lösung des Problems der Binnenflüchtlinge und deren Integration in das soziale Gewebe des Landes und damit zur Überwindung ethnischer und religiöser Diskriminierung.
Mit ihrer Europareise wollen die die Religionsführer das harmonische Zusammenleben der Religionen und die Interesseneinheit zum Wohl des Landes bezeugen. Dabei hoffen sie darauf, dass das eigene Zeugnis auch auf die Politiker und die Menschen im eigenen Land Einfluss haben wird. (PA) (Fidesdienst, 05/11/2009 – 42 Zeilen, 441 Worte)


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