AFRIKA/GUINEA - „Eine Lösung für die Probleme Guineas kann es nur im eigenen Land geben, durch das Bemühen der Guineer um Dialog“: Appell des Vorsitzenden der Bischofskonferenz von Guinea

Mittwoch, 4 November 2009

Conakry (Fidesdienst) – Mit einem dringlichen Aufruf zum Dialog wandte sich der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Guinea, Erzbischof Vincent Coulibaly von Conakry in einer Botschaft an die Nation, die von der einheimischen Presse veröffentlicht wurde, an alle beteiligten Parteien.
Dabei betont Erzbischof Coulibaly die Sorge der Bischöfe im Hinblick auf die Krise, zu der es nach dem Staatsstreich im Dezember 2008 gekommen war, die sich Ende September nach der blutigen Unterdrückung der einer Kundgebung der Opposition (vgl. Fidesdienst vom 12. Oktober 2009) zugespitzt hat. Der Erzbischof von Conakry erinnert auch an seine Teilnahme an der Afrikasynode im Vatikan und warnt davor, dass sich die Situation in Guinea in eine Krise ausweiten könnte, wie es sie in verschiedenen afrikanischen Ländern gibt: „Wenn ich an die berührenden Berichte der Bischöfe aus der Demokratischen Republik Kongo und Ruanda bei der Synode denke, dann frage ich mich ob uns nicht dieselbe Gefahr droht.“
Erzbischof Coulibaly bringt die „Solidarität der Kirche“ mit „unserem Not leidenden Volk“ zum Ausdruck und betont, dass „keine Ungerechtigkeit, kein Attentat auf den Frieden, auf das Leben und auf die Grundrechte des Menschen der Kirche gleichgültig sein darf“.
Mit Bezug auf die Beschlüsse der Afrikasynode betont der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Guinea, dass die Guineer ihr eigenes Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen und warnt dabei vor einem möglichen ausländischem Einwirken auf die Krise in Guinea, das vom Wunsch nach Ausbeutung der großen Reichtümer des Landes gleitet ist. „Die Guineer müssen ihre Meinungsverschiedenheiten durch den Dialog überwinden. Dazu fordert uns auch die katholische Kirche von Afrika und Madagaskar in ihrer Solidaritätsbotschaft vom 15. Oktober 2009 auf: ‚Wir bitten die politischen und militärischen Verantwortlichen, sich wirklich in den Dienst des Volkes zu stellen und allen gesellschaftlichen Schichten, insbesondere den Armen, Gehör zu schenken’. Eine Lösung für die Probleme Guineas kann es nur im eigenen Land geben und zwar durch das Bemühen der Guineer um Dialog“.
Erzbischof Coulibaly wendet sich abschließend an die Militärjunta, die Opposition und die Gesellschaft, mit der Bitte um Verhandlungen, die Guinea aus der Krise führen. Der Erzbischof von Conakry bittet zudem andere Länder, von illegitimen Eingriffen abzusehen und „strikte Neutralität“ zu bewahren. Abschließend bat er darum, die Religion nicht zu politischen Zwecken zu missbrauchen: „Ich fordere alle Hauptakteure der Krise dazu auf, nie im Namen und im Auftrag der religiösen Führungskräfte zu sprechen oder die Religion für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen.“ (LM) (Fidesdienst, 04/11/2009)


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