ASIEN/PHILIPPINEN - „Es finden derzeit direkte Verhandlungen für die Freilassung des entführten Missionars statt. Doch die Kirche wird kein Lösegeld bezahlen“, so der Regionalobere der Missionare vom heiligen Kolumban

Dienstag, 3 November 2009

Pagadian (Fidesdienst) – „Nachdem wir das Video gesehen haben, das uns zeigt, das P. Sinnott am Leben ist, obwohl er uns müde und angestrengt erscheint, ist es non an der Zeit, dass direkte Verhandlungen mit den Entführern aufgenommen werden. Wir bitten sie darum, die bereits bestehenden Kontakte aufrecht zu erhalten und Gespräche über die Freilassung des Missionars auf den Weg zu bringen. Doch die Kirche wird, wie auch die philippinischen Bischöfe betonen, kein Lösegeld für die Freilassung bezahlen. Denn auch P. Sinnott selbst wäre dagegen und er würde sagen: gebt das Geld lieber den Armen!“, so P. Patrick O’Donoghue, der Regionalobere der Missionare vom heiligen Kolumban (Missionary Society of St. Columban) auf den Philippinen zur jüngsten Entwicklung im Fall der Entführung seines Mitbruders P. Sinnott, der sich seit dem 11. Oktober in den Händen seiner Entführer befindet.
„Wir machen uns Sorgen um den Gesundheitszustand von P. Sinnott, da er selbst zwar sagte, er habe einige Medikamente bei sich, aber nicht alle, die er braucht. Wir freuen uns, dass er lebt und dass sich ein neuer Kanal entstanden ist. Nun hoffen wir auf das Mitgefühl der Entführer und bitten sie darum, sich bewusst zu machen, wen sie da in ihren Händen haben. Wir wissen, dass Gott die Herzen verwandeln kann und hoffen, dass dies geschehen wird und das P. Sinnott bald zu uns zurückkehren wird“, so P. O’Donoghue weiter.
„Die Politik der Kirche und der Regierung muss darin bestehen, dass jede Art von Lösegeldforderung abgelehnt wird. Es ist die einzige Art und Weise, wie wir die Entführer entmutigen und den Teufelskreis der Entführungen im Süden der Philippinen unterbrechen können. Wir wissen, dass Pater Sinnott auch so denkt, auch wenn dabei sein Leben auf dem Spiel steht. Wenn wir locker lassen dann würde unsere Identität als Missionare und Verkünder des Evangeliums auf dem Spiel stehen, und wir würden zu Handlangern des Handels mit Menschenleben werden“, so der Regionalobere.
Diese Ansicht vertritt auch P. Gilbert Hingone, der Sprecher die Diözese Pagadian, in der Pater Sinnott entführt wurde: „Wenn wir uns klar dafür entscheiden, kein Lösegeld zu bezahlen, dann fällt uns das nicht Leicht, denn es könnte das Leben des entführten Missionars gefährden, doch es ist unsere einzige Möglichkeit. Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um das Leben von P. Sinnott zu retten. Wir werden Verhandlungen aufnehmen, doch es wird nicht um Lösgeld gehen. Alles liegt in den Händen der Kriseneinheit, die sich mit dem Fall befasst und die auch das Video von P. Sinnott erhalten hat. Gegenwärtig übt die Armee einen gewissen Druck auf die Entführer aus und die Region, in der sie sich befinden ist umzingelt. Der Weg friedlicher Gespräche wird vorgezogen und eine Rettungsoperation, wie sie einige Politiker wünschen, ist nur der letzte Weg.“
Im Hinblick auf das Mitwirken der Moro Islamic Front (MILF) bei den Bemühungen um die Freilassung hat P. Hingone ernsthafte Zweifel: „Wir glauben, dass die Angelegenheit durch das Mitwirken mehrere Seiten nur noch komplizierter werden könnte. Es ist besser, wenn wir die Sache der Kriseneinheit überlassen“. In den vergangenen Tagen hatte die MILF die Teilnahme an den Verhandlungen angeboten, nachdem bekannt wurde, dass es sich bei den Entführern um ehemalige Mitglieder der Guerillabewegung handeln soll. (PA) (Fidesdienst 03/11/2009)


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