VATIKAN - „…werden wir bald von einer neuen im Labor geschaffenen menschlichen Rasse dominiert werden? Wer wird morgen Vater oder Mutter sein? Ich? Du? Wessen Kinder werden wir sein? Auf diese Fragen, die der ehemalige Rektor der katholischen Fakultäten in Amerika vor kurzem in einer Fernsehsendung stellte, antwortet der stellvertretende Rektor der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Elio Sgreccia dem Fidesdienst: „Das Wesen ist die Grenze damit der Mensch menschlich bleibt und das Prinzip der Menschlichkeit nicht verletzt wird sondern vielmehr für alle gilt“.

Freitag, 16 Juli 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Mit dem Beginn der Jungsteinzeit hat der Mensch die Höhlen verlassen und mit der Eroberung der Welt begonnen; der Mensch ist Hirte und Bauer geworden, er hat gelernt Eisen zu bearbeiten, Städte zu bauen, er hat das Rad erfunden und mit der Beschleunigung der Bewegung und der Zeit begonnen; er hat den Handel über den Land- und Seeweg und den Gebrauch der Währung eingeführt, er hat große Kulturen im Orient, in Asien und Lateinamerika entstehen lassen.
Auf das Agrarzeitalter folgte das Industriezeitalter, die dem Menschen eine noch weitreichendere Beherrschung des Kosmos und das Erfinden der Maschine von der Dampfmaschine bis zum Ultraschallflugzeug ermöglichte. Die Städte, die zuerst von Bauern bewohnt wurden, waren bald von Industrieanlagen umgeben. Der Höhepunkt dieses Zeitalters war die Entdeckung der Atomenergie und der Mensch hat sich auch diese neue Energie der Materie zu eigen gemacht. Die Risiken auf diesem langen Weg sind bekannt, denn durch die Erfindung der Schrift während der Zeit der Bauern und Hirten konnte die Erinnerung daran auf Steinen, Pergament, Papier und durch den Druck festgehalten werden, doch der Weg des Menschen durch die Geheimnisse des Kosmos waren von einer langen Reihe von Kriegen und Blutbädern gesäumt, denn bei der Herrschaft über den Kosmos wurde die Würde des Menschen nicht immer geachtet.
Heute hat mit der Zeit der Biotechnik auch die Herrschaft über das Leben des Menschen, dessen Geheimnisse und dessen Ursprung begonnen, auch dort wo das Leben eines neuen Menschen und dessen organisches Wachstum mit der Zeugung, der Begegnung der Liebe zwischen Vater und Mutter beginnt.
Wo liegt die Grenze, damit der Mensch menschlich bleibt und das Prinzip der Menschlichkeit nicht verletzt wird sondern vielmehr für alle gilt? Die Grenzen ist das „Wesen“, die „Essenz des Menschen“, die auf keinen Fall verloren gehen darf! Vor allem muss das Wesen des Kindes, das Wesen der Mutter und das Wesen des Vaters geschützt werden.
Es besteht die Gefahr und deshalb müssen wir in unserer Zeit diese Gefahr aufzeigen damit wir sie bezwingen können. Kind sein bedeutet ein Geschenk der Liebe Gottes durch das Geschenk der Liebe der Eltern zu sein. Damit das Zeugen eines Kindes wirklich menschlich bleibt muss der Ehemann durch das Geschenk seiner Liebe an die Ehefrau Vater werden und die Mutter durch das Geschenk ihrer selbst und ihrer Liebe an den Ehemann Mutter werden.
Durch diese Verbindung ist das Leben in der Liebe verankert und das Geschenk Gottes wird im menschlichen Geschöpf sichtbar, wie der Heilige Vater vor kurzem sagte (Ansprache an die Mitlieder der Päpstlichen Akademie für das Leben, 21. Februar 2004)
Der Eingriff der technologischen Befruchtungsmethoden bedroht das „Wesen“ der Geschöpfe und ist deshalb, um es mit den Worten eines Philosophen (Possenti) zu sagen, eine „unschöpferische“ Handlung.
Wird die menschliche Freiheit von der Verantwortlichkeit für das Wesen und die menschliche Natur getrennt, dann kommt es zu Größenwahn und Zurschaustellung der Vormacht. In der Zeit der Biotechnik müssen wir den Horizont des ethischen Respekts für die Natur und das Wesen aufzeigen. Deshalb müssen wir an den Zecke der Wissenschaft und er Technik erinnern, die Hilfsmittel des Menschen für das menschliche Wesen in jedem Menschen und in allen Menschen sein sollen“. (Fidesdienst 16/7/2004 - 51 Zeilen, 606 Worte)


Teilen: