AFRIKA/SIMBABWE - „Wir riskieren ein Blutbad“: Kirchen in Simbabwe schlagen Alarm mit Blick auf das mögliche Scheitern der Regierung der Nationalen Einheit

Donnerstag, 29 Oktober 2009

Harare (Fidesdienst) – Nach dem Streit zwischen dem Premierminister Morgan Tsvangirai und dem Präsidenten Robert Mugabe und dessen Partei ZANU-PF riskiert Simbabwe „ein Blutbad“. Davor warnen die größten christlichen Konfessionen des Landes in einer Verlautbarung der Christlichen Allianz in Simbabwe, in der sich Katholiken, Anglikaner, Evangelische und Pfingstkirchliche Gemeinden zusammenschließen.
„Die Nachricht von dem Streit zwischen der Bewegung für den Demokratischen Wandel (MDC, Partei des Premierministers Tsvangirai) und der Nationalen Afrikanischen Union für Simbabwe – Patriotische Front (ZANU-PF, die Partei Mugabes) beunruhigt uns als Christliche Allianz in Simbabwe).
„Wir befürchten, dass dies Zeichen eines ersten Schritts in Richtung eines Auseinanderfallens und eines Scheiterns der Regierung der Nationalen Union sein könnte. Wir sind besorgt im Hinblick darauf, dass das Scheitern der Regierung zu einer allgemeinen Gewalt im Land führen könnte, was sich negativ auf die gesamte Region auswirken könnte“, heißt es in der Verlautbarung.
Die Regierung der Nationalen Einheit wurde im Februar 2009 gebildet (vgl. Fidesdienst vom 12. Februar 2009), nachdem es eine lange politische Auseinandersetzung zwischen dem Präsidenten Mugabe und dem Oppositionsführer Zvangirai gegeben hatte, bei der es oft zu Unruhen und Gewalt gekommen war. Der Oppositionsführer beanstandete den Sieg Mugabes bei der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen im März 2008.
Dank der Vermittlung der Wirtschaftsgemeinschaft der Staaten des Südlichen Afrika (SADC) wurde eine Aufteilung der Macht vereinbart (Mugabe als Präsident und Tsvangirai als Premierminister) und die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit beschlossen. Nach Monten des schwierigen Miteinanders, gab die Bewegung für den Demokratischen Wandel bekannt, das man die Aktivitäten der Regierung teilweise boykottieren wolle und man warf der ZANU-PF vor, dass sie ein „unzuverlässiger und unehrlicher Partner“ sei. Seither boykottieren die Minister der MDC die Sitzungen der Regierung. Die MDC beklagt vor allem, dass sie keine Kontrolle über die Sicherheitsorgane hat und betont, dass die eigenen Anhänger weiterhin festgenommen und von der Polizei misshandelt werden.
Bei einer kürzliche Begegnung zwischen Mugabe und Tsvangirai konnte man sich nicht einigen und die Spannung im Land wächst weiter.
Manfred Novak, der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen für Folter und menschenunwürdige Behandlung, wurde am Flughafen in Harare zunächst aufgehalten und schließlich ausgewiesen. Er war auf Einladung von Tsvangirai nach Simbabwe gekommen, doch die Polizeibehörden, die vom Staatsoberhaupt kontrolliert werden, verhinderten eine Einreise. (LM) (Fidesdienst, 29/10/2009 – 37 Zeilen, 386 Worte)


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