AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Den Betrug des „ethnischen Konflikts“ im Kongo denunziert ein von Missionaren unterstütztes „Netzwerk“

Montag, 26 Oktober 2009

Kinshasa (Fidesdienst) – „Die kongolesische Armee und Nichtregierungsorganisationen verbreiten oft extrem positive Nachrichten über die Ergebnisse des militärischen Vorgehens in Kimya, wo im Kivu die FDLR bekämpft werden soll: es wird von zahlreichen Hutu-Milizionären gesprochen, die getötet worden sein sollen, von ruandischen Hutu-Flüchtlingen, die angeblich in die Heimat zurückgeführt wurden, von Ortschaften, in denen die Regierung anscheinend wieder die Kontrolle übernommen hat und Vertriebenen, die in ihre Dörfern zurück gekehrt sein sollen. Doch die Realität ist anders und die Lage wird zunehmend chaotisch und undurchsichtig“, so das „Netzwerk für den Frieden im Kongo“ in einem Bericht zur Situation im Nord- und Südkivu, den beiden Provinzen im Osten der Demokratischen Republik Kongo, der dem Fidesdienst vorliegt, wo seit Monaten militärische Operationen stattfinden, mit denen die ruandischen Rebellen der FDLR niedergeschlagen werden sollen. Die FDLR setzte sich angeblich aus ehemaligen Mitgliedern der ruandischen Hutu-Milizen zusammen, die für den Völkermord im Jahr 1994 verantwortlich waren und auf kongolesischem Staatsgebiet Zuflucht gesucht haben.
„Die Militäroperationen der FARDC (kongolesische Armee) gegen die Rebellen der FDLR wird von den Medien publik gemacht und von den lokalen und nationalen militärischen und politischen Behörden dazu benutzt, um das Drama des Kivu zu verbergen“ so der Bericht des Netzwerks, das von den im Kongo tätigen Missionaren unterstützt wird.
„In Wirklichkeit sind es vor allem die Bodenschätze in den beiden Provinzen, die den Appetit multinationaler Unternehmen schüren und die Schaffung und zum Entstehen bewaffneter Gruppierungen führen. Es ist bewiesen, dass keine Woche vergeht, ohne dass es Anzeichen für die Bildung einer neuen bewaffneten Gruppe gibt. Diese neuen Gruppen tragen dann die Etiketten sowohl der CNDP (Nationaler Kongress für den Schutz des Volkes) als auch der Mai-Mai-Milizen“, heißt es in dem Dokument weiter. Die Mai-Mai sind einheimische Milizen, die sich im Allgemeinen mit der kongolesischen Armee verbünden, während die CNDP unter Leitung von Laurent Nkunda (der sich in Ruanda in Haft befindet) offiziell gegen Tutsi-Minderheiten im Nordkivu kämpft. Doch der Bereicht des „Netuzwerks Frieden für den Kongo“ weist darauf hin dass „die International Crises Group in ihrem letzten Bericht betont, dass ‚85% der Truppen der CNDP sich aus Hutu zusammensetzt und von das Kommando in den Händen von Tutsi liegt’“. Deshalb sei der „ethnische Konflikt“ nur ein Vorwand zur straffreien Ausbeutung der Bodenschätze der Region. Die Missionare bekräftigen, dass „die sich hinter der ständigen Änderung der Bezeichnungen nur eines verbirgt: das Streben der einzelnen bewaffneten Banden nach Handlungsfreiheit bei der Ausbeutung der Bodenschätze in der Provinz. Diese Mafia wird von der Allgegenwärtigkeit von Geschäftsleuten, multinationalen Unternehmen und Waffenhändlern ermutigt. Hinzu kommt die Abwesenheit staatlicher Behörden in der Region“.
„Wenn die Regierung der Republik den Abbau der Bodenschätze nicht kontrolliert, wird der Frieden im Nord- und Südkivu noch lange Zeit eine Hypothese bleiben“, heißt es in dem Bericht abschließend. (LM) (Fidesdienst, 26/10/2009)


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