ASIEN/PHILIPPINEN - Während sie auf die Freilassung von P. Sinnott hoffen, bereiten sich die Christen auf Mindanao in einem muslimischen Umfeld auf den Sonntag der Weltmission vor: P. Sebastiano D’Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME) im Gespräch mit dem Fidesdienst

Mittwoch, 14 Oktober 2009

Zamboanga (Fidesdienst) – „Die jüngste Entführung von P. Sinnott hat erneut zu einem Klima wachsender Spannung geführt. Die Menschen haben Angst, denn die Entführungen finden nun auf allen Ebenen statt, obschon Ausländer weiterhin am beliebtesten sind“, so P. Sebastiano D’Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME) gegenüber dem Fidesdienst. Der italienische Missionar ist seit mehreren Jahrzehnten auf den Südphilippinen in der Region Zamboanga tätig und hat dort vor nunmehr 25 Jahren das „Silsilah“-Zentrum für den islamisch-christlichen Dialog gegründet.
„Dies ist vor allem für den entführten P. Michael und auch für die Gesellschaft des heiligen Kolumban ein neuer Leidensweg. Insgesamt wurden in den vergangenen 15 Jahren drei Mitglieder des Ordens entführt“, so P. D’Ambra weiter.
Was die Täter anbelangt, so stimmt P. D’Ambra der gängigen Meinung zu: „Es handelt sich um Gruppen, die Geld erpressen wollen und den Islam als Ideologie auf gewaltsame Weise instrumentalisieren.“
„Es muss jedoch auch gesagt werden“, so der Missionar weiter, „dass in der Vergangenheit, bis vor circa 20 Jahren auf Mindanao keine Priester ermordet oder entführt wurden, da sie für ihren wertvollen Dienst geschätzt wurden. Seit einigen Jahren hingegen scheint sich eine Mentalität verbreitet zu haben, dass man im Grunde auch geweihten Personen nicht zu verschonen braucht, die ein Friedensmission unter den Menschen erfüllen. Dies könnte bedeuten, dass der Geist des so genannten ‚Fundamentalismus’ die traditionellen Prinzipien des Zusammenlebens zwischen Christen und Muslimen auf den Philippinen und insbesondere auf Mindanao untergräbt.“
Auf die Frage, wer von diesem Wandel profitiert und wer dahinter steckt gibt es nach Ansicht von P. D’Ambra keine leichte Antwort: „Ich persönlich und meine Bewegung für den Dialog „Silsilah“ führen unsere Arbeit fort und vertrauen dabei auf den Herrn. Dies betrachte ich auch eine konkrete Art und Weise, den Sonntag der Weltmission im Stillen zu begehen“.
Mit Blick auf den Weltmissionssonntag erläutert P. D’Ambra in seinem Schreiben an den Fidesdienst auch die besonderen Herausforderungen, mit denen sich die Christen auf Mindano in einem muslimischen Umfeld konfrontiert sehen: „In einigen Gebieten, wo es Einrichtungen der „Silsilah“ gibt, tauschen sich die Christen mit den Muslimen über das Konzept der Mission aus, das man mit der islamischen Mission (Da`wa) vergleicht“, heißt es in dem Text.
„Christen sollten gerade am Weltmissionssonntag darüber nachdenken, wie sie den Glauben auch unter Muslimen ohne Kompromisse leben können und wie sie die Liebe zu Gott und den Mitmenschen umsetzen, indem sie sich von der Sendung der Liebe Christi leiten lassen“, heißt es weiter. „Ein Christ sollte überall in der Welt auch in einer vorwiegend von Muslimen besiedelten Region, stolz darauf sein, dass er Christ ist und er sollte die Freiheit genießen und den Mut besitzen, seinen eigenen Glauben zu praktizieren, so wie des auch die Muslime tun.“ (PA) (Fidesdiesnt, 14/10/2009 – 40 Zeilen, 486 Worte)


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