ASIEN/INDIEN - Katholische Kirche engagiert sich zunehmend auch im akademischen Bereich: Ein neues kirchliches Kolleg bildet in Westindien jungen Ingenieure aus

Mittwoch, 14 Juli 2004

Nagpur (Fidesdienst) - Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit der katholischen Kirche in Indien gehören seit jeher vor allem das Engagement im Erziehungs- und Sozialwesen. Im ganzen Land sind die katholischen Bildungseinrichtungen und deren hoher Qualitätsstandard zu einem Bezugspunkt des indischen Bildungswesens geworden, und werden oft mehrheitlich von nichtchristlichen Schülern und Studenten besucht.
Vor diesem Hintergrund entstand vor kurzem in Nagpur (im westindischen Unionsstaat Maharastra) ein akademisches Kolleg, das vier Studiengänge des Ingenieurwesens anbietet: Elektronik und Telekommunikation, Informatik, Mechanik und Elektrik.
Wie A. R. Dapat der Rektor des vom Pallottiner Orden geführten neuen Kollegs, bekannt gab, sind für jeden Studienzweig rund 60 Studienplätze vorgesehen. Im Rahmen der zusätzlichen Angebote in fachfremden Studiengängen sollen die Studenten auch Sprachkurse besuchen können, wobei auf die Kompetenz der Ordensleute aufgebaut wird, die Chinesisch, Englisch, Französisch und Deutsch sprechen.
Das vom India Council for Technical Education anerkannte Institut ist mit der Universität Nangpur assoziiert. Es verfügt über 60 Laboratorien mit fortschrittlichsten Geräten, mehrere Bibliotheken und Lesesäle. Außerdem sind Studentenwohnheime für männliche und weibliche Studenten vorgesehen, die von den Schwestern des vom heiligen Vincenzo Pallotti (1795-1850) gegründeten Ordens der Pallottinerinnen geführt werden.
Da die Bildung junger Menschen sowohl für das persönliche Wachstum als auch für den Fortschritt der Gesellschaft von ausschlaggebender Bedeutung ist, bemüht sich die katholische Kirche weiterhin auch um die Alphabetisierung weiter indischer Bevölkerungsteile. In diesem Zusammenhang engagiert sie sich auch für die Anerkennung des Betrags privater Einrichtungen im öffentlichen Bildungswesen, zu denen auch die katholischen Schulen gehören.
Gegenwärtig befassen sich Bischöfe, Experten, Rektoren und katholische Lehrkräfte mit der so genannten „Free and Compulsory Bill“. Das Gesetz sieht eine Neuregelung des Bildungswesens in Indien vor. Unter anderem soll die Schulpflicht für Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren eingeführt werden. Von katholischer Seite wird vor allem kritisiert, dass kein allgemeines Schulsystem vorgesehen ist, in dem Kinder aller Kasten, Bevölkerungsschichten und Religionen in denselben Schulen unterrichtet werden.
Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF leben allein in Indien die Hälfte der rund 130 Millionen Kinder, die noch nie eine Schule besucht haben. Die Analphabetenrate liegt in Indien bei 35% und unter den ärmeren Bevölkerungsteilen steigt der Anteil bis auf 55%. Insgesamt hat Indien über eine Milliarde Einwohner. (PA) (Fidesdienst, 14/7/2004 - 36 Zeilen, 378 Worte)


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