AMERIKA/VENEZUELA - „Der Weg zum Frieden heißt Versöhnung. Das Land braucht ernsthafte und verantwortliche Führungskräfte“. Botschaft der Bischöfe zu der für den 15. August geplanten Volksbefragung zur Amtsenthebung des Präsidenten

Mittwoch, 14 Juli 2004

Caracas (Fidesdienst) - „Referendum, Gewissen und Verantwortung“ lautet der Titel einer Botschaft der venezolanischen Bischöfe zu der für den 15. August dieses Jahres geplanten Volksbefragung, bei der die Bürger des Landes über die Amtsenthebung des Präsidenten entscheiden sollen. Das Dokument wurde am Rande der Vollversammlung der Bischofskonferenz verabschiedet, die vom 7. bis 12. Juli in Caracas tagte. Die Volksbefragung soll nach Ansicht der Bischöfe nicht als „Krieg zur Eliminierung eines Gegners“ betrachtet werden, sondern vielmehr als „noch nie da gewesene Gelegenheit zur Beurteilung der Regierung zur Schaffung neuer Möglichkeiten für die Planung des Zusammenlabens und zum Respekt und zur Integration der Unterschiede“. Die Teilnahme an der Volksbefragung ist deshalb „ Pflicht des Gewissens und der Verantwortlichkeit“.
In ihrem Papier appellieren die Bischöfe an die verschiedenen beteiligten Parteien: an alle Venezolaner, die unbelastet und mit Sinn für Bürgerrecht und Freiheit teilnehmen sollen; an den Nationalen Wahlrat (CNE), der jeglicher Art von Zwang und Wahlbetrug widerstehen soll, da diese einen Verstoß gegen die Würde der Bürger darstellen und zu Gewalt führen könnten; an die Sicherheitskräfte, damit sie das Referendum unparteiisch und professionell unterstützen und den Bürgern Sicherheit und Vertrauen geben; an die politischen Führungskräfte, damit sie unnötige Konfrontationen vermeiden und von politischer und ideologischer Manipulation absehen; und an die Medien, die die Bischöfe daran erinnern, dass sie zur objektiven, wahrheitsgemäßen und ausgeglichenen Berichterstattung verpflichtet sind; und zuletzt an die internationalen Wahlbeobachter, die um Unterstützung während des gesamten Verlaufs gebeten werden.
Darüber hinaus weisen die Bischöfe jedoch auch darauf hin, dass das Referendum nicht der einzige Weg ist, der Venezuela aus der gegenwärtigen Krise herausführen kann, denn der Weg, der die Bürger zu dem ersehnten Frieden führt, heißt nach Ansicht der Bischöfe Versöhnung. Eine solche Versöhnung setze die Umkehr in den Köpfen und in den Herzen voraus und die Bereitschaft zum freien Handeln. „Denn ein gespaltenes Land ist gelähmt und ruiniert sich selbst“, so die Bischöfe. „Venezuela braucht Führungskräfte, die in der Lage sind sich auf ein gemeinsames Grundlagenprojekt für das Land zu einigen. Das Land braucht ernsthafte, verantwortliche und engagierte Führungskräfte“, heißt es in dem Papier weiter. Abschließend fordern die Bischöfe zum Gebet auf: insbesondere bei der Mariennovene vom 6. bis 14. August sollen die Gläubigen dafür beten, dass das Referendum harmonisch verlaufen möge“. (RG) (Fidesdienst, 14/7/2004 - 36 Zeilen, 400 Worte)


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