AMERIKA/DOMINIKANISCHE REPUBLIK - „Wir möchten den Opfern der Flutkatastrophe weiterhin helfen. Die Hilfen dürfen nicht abreißen, denn jetzt beginnen die schwierigen Monate“. Interview mit dem Erzbischof von Santiago de los Caballeros

Dienstag, 13 Juli 2004

Rom (Fidesdienst) - Es war ein schwieriges Jahr für die Dominikanische Republik: Im September letzten Jahres verursachte ein Erdbeben umfangreiche Schäden vor allem in zwei Diözesen des Landes, darunter auch Santiago de los Caballeros, und am 24. Mai dieses Jahres kam es nach mehreren kleinen Überschwemmungen zu einer Flutkatastrophe von der vor allem die Stadt Jimani betroffen war. „Dies war die größte Naturkatastrophe in der Geschichte unseres Landes“, so Erzbischof Ramon Benito de la Rosa i Carpio von Santiago de los Caballeros im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Wir müssen zugeben, dass wir im Zusammenhang mit dieser Tragödie große Solidarität erfahren haben. Alle Diözesen haben ihr Möglichstes getan und auch aus dem Ausland kamen zahlreiche Hilfen. Die Ortskirche hat eine wunderbare Arbeit geleistet. Doch wir müssen den Betroffenen in der Region weiterhin helfen und es den Menschen ermöglichen, dass sie ihre Häuser und ihren Besitztum … aber vor allem auch ihr Leben wiederaufbauen können. Wir befürchten, dass die Hilfsmittel gerade jetzt zu Ende gehen könnten, wo die schwierigsten Monate bevorstehen“.
Die Dominikanische Republik steht dabei vor allem vor einer großen Herausforderung: Nach dem Bankrott dreier Banken gibt es im Land große wirtschaftliche Schwierigkeiten, die sich auf die gesamte Bevölkerung auswirken. Die Lebensqualität der Einwohner des Lands hat sich um einiges verschlechtert, wobei vor allem die Mittelklasse ärmer geworden ist. „Die Kirche hat sich in der Dominikanischen Republik stets für das Land engagiert“, so der Erzbischof, „und war den Menschen in allen Situationen und bei allen Problemen stets sehr nahe. Deshalb müssen wir dem Land auch in diesem Moment beistehen und vor allem den Glauben und die Hoffnung erhalten. Jedes Jahr gibt es für uns ein Motto, das diesjährige Motto lautet: „Es ist an der Zeit, dass wir uns gegenseitig helfen; es ist die Zeit der Hoffnung, einer Hoffnung, die auf Liebe und Solidarität gründet“.
Der Erzbischof von Santiago de los Caballeros, der am 29. Juni dieses Jahres von Papst Johannes Paul II. das Pallium überreicht bekam, beschreibt die Situation der Kirche in der Dominikanischen Republik wie folgt: „Die Kirche ist sehr dynamisch. Sowohl die Laiengläubigen als auch die Priester und Ordensleute sind sehr engagiert und es besteht bei allen der Wunsch nach Wachstum und Fortbildung. Sie gehört vor allem zu den glaubwürdigsten Institutionen des Landes. Die Präsenz der Kirche im Leben des Landes findet vor allem durch die von einem von der Bischofskonferenz ernannten Priester geleiteten und bereits vor 20 Jahren gegründeten so genannten Kommission für den Nationalen Dialog statt. Diese gehört zu unseren wichtigsten Institutionen in der Dominikanischen Republik, die uns vor vielen Problemen und schwierigen Situationen bewahrt hat. Wie ich bereits sagte, die Bischöfe haben die Menschen in ihrem Leben stets begleitet“.
Die Kirche formuliert derzeit ihren dritten nationalen Pastoralplan: „Dies ist eine äußerst interessante Erfahrung“, so der Erzbischof, „die wir 1983 anlässlich der Vorbereitungen auf die 500-Jahr-Feiern der Evangelisierung begonnen haben. Der erste Pastoralplan hat in der Kirche ein großes Gefühl der Einheit entstehen lassen und nun bereiten wir bereits den dritten nationalen Pastoralplan vor. Dabei geben wir einige allgemeine Richtlinien für die Pastoralarbeit im ganzen Land vor, die die einzelnen Diözesen je nach den Gegebenheiten umsetzen. Wir haben dabei ein Idealbild im Blick, das wir erreichen wollen und suchen anhand einer Analyse der verschiedenen Situationen nach angemessenen Lösungen“.
„Meine Erzdiözese“, so der Erzbischof abschließend, „Befindet sich in einer sehr katholischen Gegen der Dominkanischen Republik und es gibt hier die meisten Priester- und Ordensberufe. Hier gibt es viele gläubige Menschen. Trotzdem bleibt es unser Hauptziel, diese Realität zu stärken, damit wir weitere Früchte ernten und wir gleichsam auch über die Grenzen des Landes hinaus missionarisch werden. Außerdem werden wir die Laien dabei unterstützen, in allen Bereichen ihres Lebens von ihrem Glauben Zeugnis abzulegen.“ (RG) (Fidesdienst, 13/7/2004 - 52 Zeilen, 642 Worte)


Teilen: