AFRIKA/MADAGASKAR - Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten der Bewegungen der 3 ehemaligen Präsidenten; Madagaskar protestiert dagegen, dass es Rajolina nicht gestattet ist auf der UN-Vollversammlung zu sprechen.

Montag, 28 September 2009

Antananarive (Fidesdienst)- 8 Verletzte und 17 Verhaftungen. Das ist die Bilanz der Gewaltakte vom 26. September gegenüber dem Mahamasina- Stadion im Zentrum von Antananarive, der Hauptstadt von Madagaskar.
“Am schwersten verwundet wurde eine Frau, die von einem Gendarmen angeschossen wurde, aber sich nicht in Lebensgefahr zu befinden scheint”, berichtet ein Redakteur von Radio Don Bosco gegenüber dem Fidesdienst. “Die Unruhen sind ausgebrochen, als die Demonstranten versuchten ins Stadion trotz behördlichen Verbots einzudringen.”
Die drei Bewegungen, die sich in Opposition zu der von Andry Rajoelina geführten Hohen Übergangsbehörde befinden, und deren Anführer die drei ehemaligen Präsidenten Marc Ravalomanana, Didier Rastsiraka und Albert Zefy, sind, hatten die städtischen Behörden ersucht das Stadion für eine politische Veranstaltung benutzen zu dürfen. Die Gemeinde hatte die Genehmigung verweigert und stattdessen kostenlos (während das Stadion zu bezahlen gewesen wäre) das Coliséum d'Antsonjombe angeboten. “Diese Struktur ist kostenlos und kann mehr Menschen als das Stadion fassen: 80.000 anstatt 40.000. Hier zelebrierte Papst Johannes Paul der II. 1989 die Hl. Messe während seines Madagascar-Besuches,” erklärt die Fides-Quelle.
Die Behörden hatten die Genehmigung aus zwei Gründen verweigert: zum einen war das Stadion für eine andere Veranstaltung reserviert und zum anderen weil sich unter den Tribünen die Büros des Bürgermeisters befinden. Dies rührt daher, dass 1975 während einer anderen politischen Krise, das Rathaus zerstört worden war. Seitdem befinden sich die Gemeindebüros in über die Stadt verstreuten, provisorischen Strukturen , darunter eben auch das Stadion. Erst vor kurzem haben die Bauarbeiten für ein neues Rathaus begonnen,” berichtet unsere Quelle.
Der verweigerte Auftritt bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen infolge des von der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADAC) ausgeübten Drucks hat im Land zu Polemik geführt. Ministerpräsident Monja Roindefo hat eine Protestnote an den UN-Generalsekretär angekündigt.
“Auf der einen Seite stehen die Verfechter des Übergangsregimes, die behaupten, die Weigerung der VN Rajoelino sprechen zu lassen, nachdem sie ihn nach New York eingeladen hatten, sei eine Beleidigung aller Madegassen; auf der anderen stehen die Gegner von Rajoelina, die ihre Genugtuung hierüber nicht verbergen, da sie ja den Präsidenten der Hohen Übergangsbehörde als einen “Usurpator” ansehen , erklärt der Don Bosco-Redakteur gegenüber dem Fidesdienst. “Unter den Verfechtern des Übergangs werden Stimmen immer laute, die den Austritt des Landes aus der SADAC infolge des auf den UN ausgeübten Drucks fordern. Rajoelina ist noch nicht nach Madagaskar zurück gekehrt; er befindet sich noch in Paris, wo er eine Zusammenkunft mit Ex-Präsident Ratisiraka gehabt zu haben scheint, der seit langem in der französischen Hauptstadt im Exil lebt; außerdem soll er – Gerüchten auf der Insel zufolge – wichtige Unterredungen im Elysee-Palast haben.”
Die SADAC unterstützt die Forderungen von Ex-Präsident Ravalomanana, der im März nach langem Ringen mit Rajoelina – damals in der Opposition – und unter dem Druck einer Militärintervention zurückgetreten war. (L.M.) (Fidesdienst 28/9/2009)


Teilen: