AFRIKA/GABUN - Die drei wichtigsten Kandidaten für das Präsidentenamt beanspruchen den Sieg

Montag, 31 August 2009

Libreville (Fidesdienst) – Die offiziellen Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen, die am 30. August in Gabun stattfanden sind noch nicht bekannt, doch die drei wichtigsten Kandidaten nehmen bereits jeder für sich den Sieg in Anspruch.
André Mba Obame, der ehemalige Innenminister, beansprucht den Sieg in vier der neuen Provinzen des Landes, die 62% der Wählerschaft stellen. Vor ihm beanspruchte bereits der historische Widersacher, Pierre Mamboundou den Wahlsieg und dies gilt auch für den älteren Sohn des verstorbenen Präsidenten Omar Bongo, Ali Bongo. Die Präsidentschaftswahlen wurden nach dem Tod von Omar Bongo am 8. Juni anberaumt (vgl. Fidesdienst vom 10. Juni 2009). Der Dekan der afrikanischen Staaten war seit 1967 ununterbrochen an der Macht.
Sein Sohn, Ali Bongo, ehemals Verteidigungsminister kandidierte für die ehemalige Einheitspartei PDG (Demokratische Partei Gabuns) nach einem internen Machtkampf in den Reihen des Clans des ehemaligen Präsidenten. Durch die lange Amtszeit Bongos konnte ein Verwaltungssystem entstehen, in dessen Inneren sich die öffentlichen Interessen mit den privaten des Präsidenten und dessen Familien und engen Mitarbeitern vermischten.
Aus diesem Grund gingen die Bürger des Landes mit einem Gefühl zur Wahl, das zwischen der Hoffnung auf einen Wandel und dem Bewusstsein wechselte, das dieses System, das sich im Laufe der jahrzehntelangen Macht gefestigt hatte kaum innerhalb weniger Monate demontiert werden konnte.
Im Vorfeld der Wahl war es zu einer polemischen Debatte über die Zusammensetzung der Wahllisten gekommen, die insgesamt 800.000 Wähler berücksichtigen. Diese Zahl bezeichnete die Opposition als zu hoch, da es in einem Land mit rund einer Million Einwohnern, von denen es sich bei vielen um Jugendliche handelt, höchstens 500.000 bis 700.000 Wahlberechtigte geben könne. In diesem Sinn wurde in der Opposition der Verdacht auf Wahlbetrug durch Manipulierung der Wahllisten laut.
Bongo verfügt also über den Staatsapparat und zudem über beachtliche finanzielle Mittel zur Finanzierung seiner Wahlkampagne, während die Opposition gespalten und zersplittert ist. Zu Beginn der Wahlkampagne gab es insgesamt 23 Kandidaten für das Präsidentenamt. Elf zogen sich im Laufe der Wahlkampagne zurück und unterstützten André Mba Obame. Er ist der Hauptvertreter einer Reihe von Kandidaten, die mit dem „Bongo-System“ in Verbindung stehen und ehemalige Minister und leitende Staatsbeamte waren. Der einzige Kandidat, der sich zu Recht als Oppositionskandidat bezeichnen kann, ist Pierre Mamboundou, der Bongo bereits seit langem kritisch gegenüberstand.
Gabun ist der vierte Erdölproduzent in Afrika und der das weltweit dritte Manganföderland. Es steht jedoch weit hinten, was den Index der menschlichen Entwicklung anbelangt (auf Platz 124 von insgesamt 177). Die Erträge aus der Erdölförderung werden also nicht in die wirtschaftliche und soziale Entwicklung investiert. In Gabun fehlen Stressen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser. (LM) (Fidesdienst, 31/08/2009 – 41 Zeilen, 435 Worte)


Teilen: