AFRIKA/LIBERIA - „Tonnen von Abfällen auf den Straßen könnten Epidemien auslösen! Was tun die Mitarbeiter der Vereinten Nationen und der Nichtregierungsorganisationen in der Stadt?“. Bericht eines Missionars aus Monrovia

Mittwoch, 7 Juli 2004

Monrovia (Fidesdienst) - „Es herrscht zwar inzwischen Frieden im Land, doch die grundlegenden Dienstleistungen funktionieren immer noch nicht. Man braucht nur durch die Straßen der Hauptstadt gehen, wo sich die Abfälle häufen, die niemand wegräumt“, so der italienische Pater Mauro Armanino von der Gesellschaft der Afrikanmissionen aus Moravia, der Hauptstadt Liberias. „Seit etwas mehr als einem Jahr wurden die Gefechte zwischen den Konfliktparteien eingestellt, doch obschon über 500 Millionen Dollar für ein Entwaffnungsprogramm bereit gestellt wurden, befinden sich noch immer zu viele Waffen im Umlauf“, so Pater Armanino.
„Auf diese Situation wies vor kurzem auch die Menschenrechtsorganisation Global Witness hin, und ich kann sie nur bestätigen, denn trotz umfangreicher Finanzierungen kommt der Entwaffnungsprozess nur sehr langsam voran“, so der Missionar weiter. „Im Land befinden sich tausende Soldaten und Mitarbeiter der Vereinten Nationen, doch niemand ist in der Lage, die Müllabfuhr zu organisieren“, klagt Pater Armanino. „Die Straße zum Friedhof, die mitten durch die Stadt führt, ist wegen der angehäuften Abfälle nicht mehr befahrbar. Wenn das so weiter geht, wird dies bald zum Entstehen von Epidemien führen“.
„Das Müllproblem ist nur der offensichtlichste Aspekt einer falschen Verwaltung. Auch die restlichen öffentlichen Dienstleistungen funktionieren immer noch nicht. An der Universität kann man sich zwar wieder einschreiben, doch es gibt noch keine Vorlesungen, weil die Gelder für das Bildungssystem verschwunden zu sein scheinen“, so Pater Armanino. „Leider denken diejenigen, die das Kommando führen nur daran, sich selbst zu bereichern und zwar auf Kosten der Bevölkerung, die sich immer noch in finanziellen Schwierigkeiten befindet“, bedauert der Missionar abschließend.
Die liberianische Übergangsregierung, der Vertreter aller Kriegsparteien des Bürgerkriegs angehören, der 2003 beendet wurde, soll Wahlen für das Jahr 2005 vorbereiten, doch der Weg zur Rückkehr zur Normalität scheint noch sehr lange zu sein. (LM) (Fidesdienst, 7/7/2004 - 31 Zeilen, 320 Worte)


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