AFRIKA/SÜDAFRIKA - Von den rund fünf Millionen HIV-positiven Menschen des Landes bräuchten insgesamt 600.000 eine antiretrovirale Therapie

Mittwoch, 7 Juli 2004

Pretoria (Fidesdienst) - Die Daten aus Südafrika sind allarmierend und unmissverständlich. Nach Schätzungen sind rund 5 Millionen Menschen HIV-positiv und wie aus Untersuchungen der Entbindungsstationen des Landes hervorgeht sind etwa ein Viertel aller Frauen infiziert. Das heißt es könnten jährlich rund 70.000 HIV-Infizierte Kinder zur Welt kommen. Außerdem werden AIDS-Therapien nicht von den staatlichen Krankenkassen sondern nur von Privatversicherungen bezahlt, die sich nur 25% der Einwohner leisten können. Besonders schlimm ist die Situation in den ländlichen Gebieten, wo 20% der Frauen HIV-positiv und Gewalt und Diskriminierung an der Tagesordnung sind.
Das südafrikanische Gesundheitsministerium leitete 2004 eine Kampagne für antiretrovirale Therapie (ART) ein, doch die Auswirkungen machen sich nur langsam und bemerkbar und logistische Probleme erschweren den Regierungseinrichtungen die Versorgung von bedürftigen Patienten mit antiretroviralen Therapien.
Auch die katholische Kirche engagiert sich in beachtlichem Maß für die Bekämpfung von AIDS. Sie ist in allen Gemeinden aktiv und kann auch Patienten in abgelegenen und ausgegrenzten Gegenden betreuen, die sie seit Jahren auch unter psychologischen Gesichtspunkten begleitet. Es gibt insgesamt 140 kirchliche Programme zur Unterstützung und Pflege von HIV-positiven Menschen in Südafrika, darunter Krankenhäuser, Kliniken, Pflegeheime und Waisenheime.
Im Februar 2004 wurde ein Projekt namens HAART begonnen(Higly Acitve Anti-Retroviral Therapy), in dessen Rahmen in 7 der insgesamt 22 kirchlichen Gesundheitszentren rund 300 Patienten behandelt werden. Im Rahmen des HAART-Projekt werden Patienten mit einer Kombination aus verschiedenen antiretroviralen Medikamenten versorgt, die zum Teil bereits vor dem Auftreten von Aids-Symptomen verabreicht werden. Die insgesamt 22 kirchlichen Pflegeheime, Kliniken und Krankenhäuser sind im ganzen Land tätig. Sie verfügen jeweils über einen Arzt, ausgebildetes Pflegepersonal und Koordinatoren, die alle in von der Regierung anerkannten ART-Zentren ausgebildet wurden.
Nach der Blutentnahme werden die Blutproben aus den Gesundheitszentren in ein Labor nach Johannesburg geschickt, das das Gesundheitszentrum jeweils innerhalb drei Tagen per E-mail über die Untersuchungsergebnisse informiert. Nach einer ärztlichen Beurteilung werden die Patienten dann im Rahmen des HAART-Projekts versorgt. In diesem Fall wird ein Rezept des behandelnden Arztes an einen Arzneimittelverteiler in Johannesburg geschickt, der den Patienten mit Medikamenten für jeweils einen Monat versorgt. Die Patienten werden zuvor in das strenge Einnahmeschema eingewiesen.
Das St. Mary’s Hospital in Marianhill begann vor etwa einem Jahr mit dem HAART-Projekt und verzeichnet heute eine Versorgungsrate von 99,6%. Insgesamt wurden im Rahmen des Projekts bisher bereits über 100 Ärzte und Krankenpfleger ausgebildet.
Bis Februar 2005 sollen alle 22 kirchlichen Einrichtungen in das HAART-Projekt eingebunden sein, dann werden rund 600 Patienten im St. Mary’s Hospital, 300 in Tapologo (Rustenburg), 200 in Sizanani (Brokhorstpruit) und jeweils 100 in den restlichen 19 Einrichtungen versorgt werden. Insgesamt sollen also rund 3.000 Patienten betreut werden. Im darauf folgenden Jahr sollen es 6.000 und im dritten Projektjahr rund 12.000 sein. (AP) (Fidesdienst, 7/7/2004 - 45 Zeilen, 457 Worte)


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