ASIEN/INDIEN - Bischöfe befürworten von der Regierung angekündigtes Gesetz zum Schutz religiöser Minderheiten - Link zum Archiv des Fidesdienstes: Die Ursprünge des Christentums in Indien

Mittwoch, 7 Juli 2004

New Delhi (Fidesdienst) - Die indischen Bischöfe begrüßten ein von der Regierung angekündigtes Gesetz zum Schutz der religiösen Minderheiten im Land. Dies bestätigte Pfarrer Babu Joseph, der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, in der sich die drei katholischen Riten des Landes zusammenschließen. „Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, der neue Hoffnung bringt“, so der Pressesprecher. „Alle religiösen Gemeinschaften in Indien begrüßen eine solche Maßnahme, die neues Vertrauen schafft und uns wesentlichen Bestandteil der indischen Nation werden lässt“.
Premierminister Manmohan Sing - der seit dem Wahlsieg der Kongresspartei im Mai dieses Jahres indischer Regierungschef ist, traf sich vor kurzem in Delhi mit verschiedenen Vertretern religiöser Minderheiten zu Gesprächen, bei denen er erklärte, er wolle die Bildung und die wirtschaftliche und gesellschaftlichen Entwicklung unter den Minderheiten fördern.
Innenminister Shivraj Patil erklärte, dass das neue Gesetz, dem auch der Präsident der indischen Union, Abdul Kalam zustimmt, Gewalt zwischen verschiedenen kulturellen und religiösen Gruppen verhindern soll und sich vor allem gegen diejenigen wendet, die soziale Unruhen anstiften und das harmonische Zusammenleben im Land gefährden.
„Auch bei einem jüngsten Treffen mit den höchsten Vertretern der katholischen Kirche, hatte der Premierminister versichert, dass seine Regierung alles in ihrer Macht stehende zum Wohl der Minderheiten tun werde“, so Pfarrer Pabu gegenüber dem Fidesdienst.
Die von der Regierung in New Delhi angekündigte Maßnahme wurde vor allem infolge der Angriffe auf muslimische Gemeinden- wie zum Beispiel im Unionsstaat Gujarat im Jahr 2002 - und auf christliche Gemeinden, die in verschiedenen Staaten der Union gefährdet sind, zu denen es in den vergangenen Jahren mehrmals gekommen war, ergriffen.
Bei den Angreifern handelte es sich größtenteils um Vertreter der so genannten „Hindutva“-Ideologie, die das Prinzip „ein Volk, eine Sprache, eine Kultur“ und damit einen indischen Staat mit hinduistischer Kultur und Religion meinen, in dem kein Platz für religiöse Minderheiten ist. Sie werden von der Baratiya Janata Party unterstützt, die bis vor kurzem das Land regierte. Die Partei, die bei den jüngsten Wahlen eine Niederlage erlebte, erklärte, man werde nicht auf die ideologischen Grundlagen verzichten.
Unterdessen wurde in der Diözese Poona im indischen Staat Mahrashtra eine katholische Pfarrei nach einem Streit zwischen einem Hindu und einem katholischen Gläubigen von mehreren Hindus, bei denen es sich um Mitglieder der Vishwa Hindu Parishad (Weltrat der Hindus) handelte, überfallen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Die Vishwa Hindu Parishad will Indien in einen theokratischen Staat verwandeln. (PA) (Fidesdienst, 7/7/2004 - 36 Zeilen, 409 Worte)


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