AMERIKA/PERU - Die Bischofskonferenz akzeptiert die Bitte der Regierung im Konflikt zwischen den Amazonas-Gemeinden zu vermitteln

Mittwoch, 10 Juni 2009

Lima (Fidesdienst) Die peruanische Regierung hat die katholische Kirche gebeten bei den Amazonas-Gemeinden in dem Konflikt zu vermitteln, der sich am Freitag, 5. Juni in Baguan nach den Unruhen, bei denen zig Personen umgekommen sind, zugespitzt hat.
Gestern Vormittag, 9. Juni, traf sich der Vorsitzende der peruanischen Bischofskonferenz (CEP), S.E. Mons. Miguel Cabrejos Vidarte, OFM, mit dem Ministerpräsidenten Perus, Dr. Yehude Simons, um eine Lösung für den Konflikt im peruanischen Amazonas-Gebiet zu suchen. An dem Treffen, das im peruanischen Episkopat stattfand, nahmen auch Kardinal Juan Luis Cipriani Thorne, der Erzbischof von Lima teil, und erster Vizepräsident der CEP; Mons. Salvador Piñeiro García-Calderón, Militär- und Weihbischof von Lurin und zweiter stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz sowie der Generalsekretär der CEP, Bischof Lino Panizza Richero OFM Cap vonCarabayllo.
Am Ende der Sitzung hat der Vorsitzende der Bischofskonferenz erklärt, dass diese Initiative das Ziel habe nach dem Guten zu suchen, nach Versöhnung und Wiederfindung des sozialen Friedens. “Es ist ein Aufruf an Alle sich um die Wiederherstellung des sozialen Friedens zu bemühen”, bekräftigte er.
Gleichzeitig hat er bekannt gegeben, dass der Ministerpräsident die Teilnahme der peruanischen Bischofskonferenz an der für die Lösung dieses Konflikts und die Wiederherstellung des sozialen Friedens eingesetzte Arbeitsgruppe gewünscht habe. “Wir haben gern angenommen uns an der Equipe für den Dialog mit einem der Mitglieder der Bischofskonferenz teilzunehmen.”
Daraufhin hat der Bischof von Trujillo einen Appell an alle Peruaner, Bischöfe, Geistliche und Ordensleute gerichtet “für den Frieden zu arbeiten und dabei jegliche Spur von Gewalt zu vermeiden.” “Wir alle sind Peruaner, und deshalb müssen wir für eine Aussöhnung arbeiten. Wir fordern Alle zur Ruhe auf. Denken wir an Peru und nicht an einzelne Gruppen oder Personen; denken wir an unser Land. Wir alle sind Peruaner und das ist es was zählt”, hat er hinzugefügt.
Vor Ende des Treffens hat Mons. Miguel Cabrejos wiederholt, dass die Kirche stets bereit ist, überall dort mitzuarbeiten wo das Ziel das Gemeinwohl und das Wohl Perus ist. “Ich glaube, dass der Besuch des Premiers einen wichtigen Schritt in Richtung Dialog darstellt, in Richtung einer Lösung des Konflikts”, schloss er.
Ministerpräsident Dr. Yehude Simons hat seinerseits bestätigt, dass es der Wunsch der Regierung ist, “das Grundproblem Amazoniens friedlich und in gegenseitiger Achtung zu lösen” und als einen wichtigen Schritt die Tatsache angesehen, dass die Kirche, die die “Institution ist, die große Glaubwürdigkeit im Land genießt”, bereit sei an der Lösung des Konflikts mitzuarbeiten.
Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) hat “die schweren Gewalttaten” energisch verurteilt, die am 5. Juni in der peruanischen Amazonas-Region ausgebrochen waren, und hat den Staat ermahnt, dass “es seine Pflicht ist die Fakten rechtlich zu klären”, da ja ung. 50 Menschen – Eingeborene und Beamte der Nationalpolizei – dabei gestorben seien. Die CIDH hat die Konfliktparteien aufgefordert “den Dialog zu fördern” und hat dem Staat geraten Mechanismen zur Vermeidung übermäßiger Gewalt seitens deer öffentlichen Sicherheitskräfte bei den Demonstrationen” anzuwenden.
Der Konflikt ist vor zwei Monaten, am 9. April ausgebrochen und Anfang Juni dann in Gewalttaten ausgeufert. Der Grund liegt darin, dass die 65 Volksstämme der autoktonen Länder ihr Recht auf Anhörung bei einer neuen Gesetzgebung zur Genehmigung der Energieausbeutung in der
Region , entsprechend der Vereinbarung Nr. 167 der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Erklärung der UN über die Eingeborenenländer, die beide auch von Peru unterzeichnet wurden, angemeldet hatten. Die Polizeiaktion der Räumung der Straße, die in die Gebiete im Norden Perus führt, wo die Erdölindustrie ihre Ausbeutungsarbeit macht – einschließlich eines Gebietes von Pluspetrol, einer Gesellschaft mit argentinischem Kapital – hat die Auseinandersetzung zwischen Bauern und Polizisten aufflammen lassen. (RG) (Fidesdienst 10/6/2009)


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