ASIEN/NORDKOREA - Neuer Bischofsvikar für die Diözese Pjöngjang ernannt: Man hofft auf ein Wiedererwachen der Kirche in Nordkorea

Dienstag, 6 Juli 2004

Pjöngjang (Fidesdienst) - Die Hoffnung der Kirche in Südkorea auf eine erneute Möglichkeit zur Evangelisierung in Nordkorea ist auch in schwierigen Zeiten nie ganz aufgegeben worden und heute gibt es neuen Anlass zu solcher Hoffnung: Wie die Koreanische Bischofskonferenz mitteilt, hat der Apostolische Administrator von Pjöngjang, Erzbischof Nicholas Cheong von Seoul, Mgr. Matthew Hwang in-kuk zum neuen Bischofsvikar für die Diözese Pjöngjang ernannt.
„Wir hoffen, dass diese Geste ein neues Kapitel in der Geschichte der Kirche in Korea einleiten wird“, so Vertreter der Ortskirche, „und dass sie auch die Versöhnung und Wiedervereinigung des Landes förderlich sein möge“.
Nach seiner Ernennung, so der Erzbischof, werde Mgr. Hwang eine wichtige Rolle spielen, sollte ihm mehr Fortbewegungsfreiheit gewährleistet werden, wobei er vor allem im Bereich der Ausbildung tätig sein werde.
Vor der Bekanntgabe der Ernennung hatte Erzbischof Cheong sich erstmals mit zehn koreanischen Priestern getroffen, die als Seelsorger in der Diözese Pjöngjang tätig sein wollen: alle hatten dabei ihren Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass sie sich vor allem für die Versöhnung engagieren wollen. „Konkrete Bemühungen um das Wachstum der Kirche in Nordkorea können nicht länger aufgeschoben werden“, so Erzbischof Cheong.
Ein zaghaftes Aufblühen der der katholischen Kirche begann nachdem die Kirche 1989 mit der Gründung der Katholischen Vereinigung Nordkoreas, die nach chinesischem Vorbild von der Regierung kontrolliert wird, offiziell anerkannt wurde.
Die nordkoreanischen Katholiken leben ihren Glauben vor allem im familiären Umfeld: sie beten in Privatwohnungen und werden in regelmäßigen Abständen von Vertretern der katholische Vereinigung besucht.
Die südkoreanische Kirche bat unterdessen auch um Informationen zum Schicksal von Bischof Francis Hong Yong-ho, der 1962 die Diözese Pjöngjang leitete, und der rund 50 Priester, die in den 40er Jahren in Nordkorea tätig waren. Sie wären heute zwischen 80 und 90 Jahre alt, sollten sie die Zeit der Verfolgungen überlebt haben.
Unterdessen dürfen Vertreter der südkoreanischen Kirche in Nordkorea Gottesdienste zelebrieren. 1998 gab es einen historischen Besuch des Weihbischofs von Seoul in Nordkorea. Auch Delegationen des Vatikan und der Caritas Internationalis dürfen das Land besuchen. Caritas Hongkong gehört zu den ersten Nichtregierungsorganisationen, die anfangs der 90er Jahre mit Hilfsprojekten für Nordkorea begann und auch heute noch umfangreiche Projekte durchführt.
Nach Schätzungen der südkoreanischen Kirche gibt es derzeit in Nordkorea rund 3.000 Katholiken und nur eine Kirche in Pjöngjang. Nach Quellenberichten aus Nordkorea leben im Land auch rund 12.000 protestantische Christen, die von mehreren Pastoren betreut werden. Es gibt zwei protestantische Kirchen in der Landeshauptstadt. (PA) (Fidesdienst, 6/7/2004 - 38 Zeilen, 415 Worte)


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