AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Wir tun alles, was in unserer Macht steht und innerhalb der Grenzen der Sendung der Kirche liegt, um den Übergangsprozess zu retten“. Schlussbotschaft der kongolesischen Bischöfe zur Ordentlichen Vollversammlung der Bischofskonferenz

Dienstag, 6 Juli 2004

Kinshasa (Fidesdienst) - Die kongolesischen Bischöfe fordern mit Nachdruck die Fortsetzung des Übergangsprozesses, der im Juni 2003 mit der Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit begonnen hatte, in der alle kongolesischen Rebellenbewegungen vertreten sind und die allgemeine Wahlen für das Jahr 2005 vorbereiten soll. „Im aktuellen Kontext glauben wir, dass die Übergangsphase der beste Weg ist, wenn es darum geht, im Kongo politische Stabilität und ganzheitliche Entwicklung zu fördern“, schreiben die kongolesischen Bischöfe in ihrer Botschaft mit dem Titel „Was sollen wir tun, Brüder? (Apg 2,37) Die Stunde der Verantwortung ist gekommen“, die sie zum Abschluss ihrer 38. Ordentlichen Vollversammlung veröffentlichten, die vom 28. Juni bis 3. Juli in Kinshasa stattfand.
„Die Übergangszeit kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, denn es waren dafür zahlreiche Opfer und die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft erforderlich, deshalb darf sie von niemandem sabotiert werden“, schreiben die Bischöfe. „Demzufolge lehnen wir alle Manöver entschieden ab, die dazu tendieren, diese Phase unseres Weges zur Demokratie zu beeinträchtigen“. Die Bischöfe beklagen Verspätungen, die einen korrekten Verlauf der Übergangszeit verzögern: „Wir bedauern das konfliktbeladene Verhältnis zwischen den Regierenden, die Verzögerungen bei der Ingangsetzung der Übergangsinstituteinen und einer einheitlichen Armee. Diese Verspätungen lassen die Unsicherheit unter der Bevölkerung wachsen und vervielfachen die Risiken eines Scheiterns des Friedensprozesses. Die Auswirkungen für die Zukunft des Kongos sind nicht absehbar. Deshalb bitten wir die Institutionen ihre Verantwortung vor Gott, vor der Nation und vor der Geschichte zu übernehmen“.
Der Kongo befindet sich in einer schwierigen Phase. In der im Osten des Landes gelegenen Region Kivu haben aufständische ehemalige Soldaten der RCD-Goma (Kongolesische Union für die Demokratie) die kurz zuvor in die Regierungsstreitkräfte eingegliedert worden waren, die Stadt Bukavu eingenommen. Im Juni dieses Jahres hat eine bewaffnete Gruppe in der Hauptstadt Kinshasa einen Staatsstreich versucht (vgl. Fidesdienst vom 11. Juni 2004). Zu diesen allarmierenden Zeichen äußern sich die Bischöfe: „Wir verurteilen die Gewalt von welche Seite auch immer sie kommt vor allem wenn sie darauf abzielt die macht an sich zu reißen und wir verurteilen jeden Versuch, den Kongo in einen dritten Krieg zu führen. Die territoriale Integrität und die nationale Souveränität sind unangreifbar“.
Die Bischöfe versprechen, dass sie „alles, was in unserer Macht steht und innerhalb der Grenzen der Sendung der Kirche liegt“ tun werden, „um den Übergangsprozess zu retten“.
„Wir fordern alle zur Vernunft und zur Umkehr auf, die das menschliche Leben und den Besitz der Menschen einfach zerstören“, so die Bischöfe. „Als Wert des Reiches Gottes und Frucht des Geistes (Gal 5,22) ist der Frieden eine unschätzbares Gut, das wir achten müssen und mit dem wir verantwortlich umgehen sollen. Dies gilt sowohl für die Bevölkerung des Kongo als auch für die Nachbarländer“. Die Bischöfe betrachten jedoch die Reaktion der Einwohner des Landes auf die Aggressionen als Zeichen der Hoffnung. „Die Reaktion auf die Belagerung von Bukavu hat gezeigt, dass unser Volk in der Lage ist mit Demütigungen umzugehen. Die Kirche lehnt die Angriffe auf internationale Einrichtungen und Plünderungen ab, begrüßt hingegen den Mut des Volkes, wenn es darum geht, sich den Verstöße gegen die Integrität des Territoriums zu wehren. … Die Geduld des Volkes hat auch Grenzen.“
„Im Vertrauen auf die Fähigkeit unseres Volkes, sich am Aufbau einer demokratischen Gesellschaft zu beteiligen, bekräftigen wir unser Engagement für die Sicherstellung einer bürgerrechtlichen Erziehung. Wir rufen unser Volk aus der Tiefe unsers Herzens auf: Wir müssen uns für das gelingen des Übergangs und der Wahlen zusammenschließen und mobilisieren!“, so die Bischöfe abschließend. (LM) (Fidesdienst, 6/7/2004 - 50 Zeilen, 599 Worte)


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