ASIEN/NEPAL - Extremistische Hindu-Gruppen fordern „Christen sollen weg aus Nepal“, doch die Bürger des Landes stellen sich auf die Seite der Katholiken

Dienstag, 2 Juni 2009

Katmandu (Fidesdienst) – Nach dem Bombenattentat auf die Kathedrale in Katmandu (vgl. Fidesdienst vom 25. Mai 2009) bekennt sich die extremistische „Nepal Defence Army“ (NDA) zu dem Attentat und fordert in einer Verlautbarung die Christen des Landes auf: „Wir fordern, dass die rund 1 Million in Nepal lebenden Christen das Land verlassen. Andernfalls werden wir eine Million Bomben in ihren Wohnungen legen“. Die Verlautbarung führte im ganzen Land zu Bestürzung.
Flugblätter mit dem Text der Verlautbarung wurde auch bei den öffentlichen Kundgebungen der katholischen Kirche verteilt, die am 31. Mai stattfanden und die Öffentlichkeit auf die Fragen der Religionsfreiheit aufmerksam machen sollten. Ein Großteil der Bürger des Landes, darunter Menschenrechtskämpfer und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften bekundeten öffentlich die eigene Solidarität mit den Christen und die gemeinsamen Werte des Respekts, des Pluralismus und der Religionsfreiheit.
Unterdessen sind die christlichen Gemeinden in Nepal (die insgesamt 2,4% der Gesamtbevölkerung ausmachen) besorgt im Hinblick auf die Drohungen der NDA, der nach Aussage von Beobachtern auch ehemalige Regierungssoldaten und Polizeibeamte angehören, die sich nach dem Rücktritt von König Gyanendra als paramilitärische Bewegung zusammengeschlossen haben. Der plötzliche Übergang von einer hinduistischen Monarchie zu einer demokratischen und säkularen Staatsform führte in hinduistischen Kreisen zu Unzufriedenheit. Die NDA hat bereits in der Vergangenheit Gewalttaten gegen Muslime und Christen verübt. Am 1. Juli 2008 wurde der Salesianerpater Johnson Moyalan ermordet.
Mit Unterstützung der zuständigen staatlichen Behörden wurden Maßnahmen zum Schutz der christlichen Gemeinden und in der Nähe der Kirchen getroffen. „Unsere Mission in Nepal wird sich nicht ändern“, so einheimische Christen, die in diesem Zusammenhang an den Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums auch unter widrigen Bedingungen erinnern.
Insgesamt leben in Nepal 7.000 Katholiken, wobei jedes Jahr im Durchschnitt 300 Neugetaufte in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden. Die katholische Kirche engagiert sich in verschiedenen Bereichen des Sozialwesens und kümmert sich um Arme, Kranke und Ausgegrenzte. Dies wird von den Bürgern des Landes sehr geschätzt. (PA) (Fidesdienst, 02


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