AFRIKA/NIGERIA - „Eine nie dagewesene humanitäre Krise“ im Nigerdelta: Bischöfe fordern einen sofortigen Waffenstillstand

Montag, 1 Juni 2009

Lagos (Fidesdienst) – „Als Hirten des Gottesvolkes in Nigeria bedauern wir das Leid, die Zwangsumsiedlung, und Morde an unschuldigen Bürgern im Nigerdelta durch die jüngsten Militäroperationen nach dem 12. Mai 2009“, heißt es in einer Erklärung des Vorsitzenden der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Felix A. Job von Ibadan.
Die Militäroffensive wird von einer eigens dafür gebildeten gemischten Task Force der Regierung gegen die Guerillakämpfer der MEND (Bewegung für die Emanzipation des Nigerdelta) durchgeführt und forderte zahlreiche Opfer unter den Zivilisten. Tausende mussten aus der Region fliehen (vgl. Fidesdienst vom 29. Mai 2009)
Wie Erzbischof Job betont, hat die Militäroperation „zum Verlust vieler Menschenleben geführt und eine nie dagewesene humanitäre Krise im Nigerdelta verursacht. Wir sind erschüttert angesichts der Tatsache, dass 20.000 Menschen im Konfliktgebiet gefangen sind und mindestens 65 Zivilisten das Leben verloren haben“.
Angesichts dieser dramatischen Lage fordern die katholischen Bischöfe einen „sofortigen beidseitigen Waffenstillstand. Wir appellieren an die Bundesregierung mit der Bitte die Bombenangriffe auf die Dörfer im Nigerdelta umgehend einzustellen, damit vermieden wird, dass weitere Menschen sterben müssen und die Besitztümer der Einwohner verwüstet werden“.
Die Bischöfe fordern auch dass für alle Helfer, einschließlich des Roten Kreuzes und internationaler Hilfsorganisationen der Zugang zu der Region gesichert wird, damit Vertriebene und Verletzte versorgt werden können.
„Wir bitten außerdem darum“, so die Bischöfe weiter, „dass die Bundesregierung auf konstruktive Weise auf die Empfehlungen des Technischen Ausschusses für das Nigerdelta antwortet, die diem Präsidenten im Dezember 2008 vorgelegt wurden. Der Bericht des Ausschusses stellt ein Bemühen um die Entwicklung einer nachhaltigen Strategie für das Nigerdelta in Aussicht. Die Bundesregierung sollte deshalb diese Gelegenheit nutzen, um den bewaffneten Konflikt zu beenden und eine langfristige Entwicklung in der Region auf den Weg zu bringen.“
Die Bischöfe fordern außerdem eine allgemeine Amnestie, ein Programm zur Demobilisierung, die Eingliederung der Rebellen, Transparenz bei den staatlichen Bilanzen, damit die zur Verfügung gestellten Mittel auch für die Region und die Entwicklungsprogramme im Nigerdelta genutzt werden.
Die bewaffneten Gruppen, die in der Region agieren, bitten die Bischöfe um die Freilassung aller Geiseln, die Beendigung der Gewalt und die Zusammenarbeit mit dem Programm der Demobilisierung und Wiederreingliederung. Schließlich fordern sie die in der Region tätigen Erdölunternehmen auf, „konkrete Entwicklungsmaßnahmen zu ergreifen“, die die Einheimischen begünstigen. (LM) (Fidesdienst, 01/06/2009 – 39 Zeilen, 378 Worte)


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