VATIKAN - Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land (25) - Ökumenisches Treffen im Griechisch-Orthodoxen Patriarchat: "Ich bete, daß die von den Christen Jerusalems angestrebten Ziele als übereinstimmend mit denen aller Einwohner, gleich welcher Religionszugehörigkeit, verstanden werden"

Samstag, 16 Mai 2009

Jerusalem (Fidesdienst) – Am Freitag, den 15. Mai, nahm Papst Benedikt XVI. beim Sitz des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats an einem ökumenischen Treffen mit Vertretern der christlichen Gemeinden im Heiligen Land teil. Im Anschluss an das Grußwort des Patriarchen, Seiner Seligkeit Theophilus III., erinnerte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache an die „historischen Begegnungen“, zwischen seinem Vorgänger Papst Paul VI. und dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. sowie auch zwischen Papst Johannes Paul II. und Patriarch Diodoros. „Diese Treffen, einschließlich meines heutigen Besuches, sind von großer symbolischer Bedeutung“, so Papst Benedikt XVI., „Sie erinnern daran, daß von dem Moment an, als uns das „aufstrahlende Licht aus der Höhe“ besuchte, das Licht aus dem Osten die ganze Welt erleuchtet hat, und sie erinnern uns auch daran, daß von hier ausgehend das Evangelium allen Völkern verkündet wurde.“
Indem er an die heiligen Stätten erinnerte, sagte der Papst, er bete dafür, dass dieses Treffen „daß unsere heutige Versammlung der Arbeit des theologischen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und den orthodoxen Kirchen neuen Schwung verleihe und die jüngsten Errungenschaften der Studiendokumente und anderer gemeinsamer Initiativen ergänze“. Papst Benedikt XVI. erinnert sodann an die Teilnahme des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Seiner Heiligkeit Bartholomäus I., an der jüngsten Bischofssynode in Rom: „Die Herzlichkeit, mit der er empfangen wurde, und sein bewegender Beitrag waren ein echter Ausdruck der tiefen geistlichen Freude über das Ausmaß, das die Gemeinsamkeit zwischen unseren Kirchen bereits erreicht hat. Eine solche ökumenische Erfahrung bestätigt deutlich die Verbindung zwischen der Einheit der Kirche und ihrer Sendung“. Der Papst forderte in diesem Zusammenhang dazu auf, „unsere Anstrengungen zu verdoppeln, um unsere Gemeinschaft zu vertiefen, sie zur vollen Gemeinschaft werden zu lassen, vereint Zeugnis zu geben von der Liebe des Vaters, der seinen Sohn sendet, damit die Welt an seine Liebe zu uns glauben kann“.
Die Bitte, mit der sich vor 2000 Jahren eine Gruppe von Griechen an Philippus wandte: „„Herr, wir möchten Jesus sehen“ (Joh 12,21) stelle sich auch heute im Heiligen Land und in aller Welt: Es ist darum eine Verpflichtung, daß christliche Führer und ihre Gemeinschaften ein lebendiges Zeugnis für das ablegen, was unser Glaube verkündet: Das ewige Wort, das in diesem Land in Raum und Zeit eingetreten ist, Jesus von Nazaret, der auf diesen Straßen wanderte, ruft durch sein Wort und sein Tun Menschen jeden Alters in sein Leben der Wahrheit und der Liebe.“
Schließlich forderte der Papst dazu auf, „den auferstandenen Herrn freudig zu verkünden“ und dankte für die „auf dieses Ziel ausgerichteten Arbeit der Leiter der christlichen Gemeinschaften, die sich regelmäßig in dieser Stadt treffen“. „Mir scheint, daß der größte Dienst, den die Christen Jerusalems ihren Mitbürgern erweisen können, die Erziehung und Ausbildung einer kommenden Generation gebildeter und engagierter Christen ist“, so der Papst abschließend, „die den innigen Wunsch haben, in großherziger Weise zum religiösen und zivilen Leben dieser einzigartigen und heiligen Stadt beizutragen. Für jeden christlichen Leiter hat es höchste Priorität, den Glauben der einzelnen und der Familien, die seiner Seelsorge anvertraut sind, zu fördern. Dieses gemeinsame pastorale Anliegen wird dafür sorgen, daß Ihre regelmäßigen Begegnungen durch jene Weisheit und brüderliche Liebe gekennzeichnet sind, die nötig sind, um sich gegenseitig zu unterstützen und sich sowohl den Freuden als auch den speziellen Schwierigkeiten zu stellen, die das Leben Ihres Volkes charakterisieren. Ich bete, daß die von den Christen Jerusalems angestrebten Ziele als übereinstimmend mit denen aller Einwohner, gleich welcher Religionszugehörigkeit, verstanden werden: ein Leben in Religionsfreiheit und friedlicher Koexistenz und – besonders für die jungen Menschen – unbehinderter Zugang zu Ausbildung und Beruf, die Aussicht auf ein angemessenes Wohnen und ein Zuhause für die Familien sowie die Chance, von wirtschaftlicher Stabilität zu profitieren und auch selber dazu beizutragen.“ (SL) (Fidesdienst, 16/05/2009 – 51 Zeilen, 616 Worte)


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