VATIKAN - Besuch von Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land (23) - Begegnung mit den Religionsführern von Galiläa: „Unsere verschiedenen religiösen Traditionen haben ein mächtiges Potential, um eine Kultur des Friedens zu fördern“

Freitag, 15 Mai 2009

Nazareth (Fidesdienst) – Am Nachmittag des 14. Mai traf Papst Benedikt XVI. in einem Saal des Franziskanerklosters in Nazareth den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu zu einem privaten Gespräch. Im Anschluss begab er sich in des Auditorium des Verkündigungsheiligtums in Nazareth, wo er den Religionsführern von Galiläa begegnete, darunter Christen, Muslime, Juden und Drusen.
„Ich schätze mich vor allem glücklich, diese Stadt besuchen zu können, die von uns Christen als der Ort verehrt wird, wo der Engel der Jungfrau Maria verkündigte, daß sie durch die Kraft des Heiligen Geistes einen Sohn empfangen sollte“, so der Papst zu Beginn seiner Ansprache. „Die Überzeugung, daß die Welt ein Geschenk Gottes ist und daß Gott in die Windungen und Wendungen der menschlichen Geschichte eingetreten ist, stellt den Gesichtspunkt dar, von dem her die Christen die Schöpfung als etwas ansehen, was Vernunft und Sinn hat. Weit davon entfernt, Ergebnis eines blinden Zufalls zu sein, ist die Welt von Gott gewollt, und sie zeugt von seinem herrlichen Glanz.“
Sodann betonte der Papst: „In der Mitte aller religiösen Traditionen steht die Überzeugung, daß der Frieden selbst ein Geschenk Gottes ist, auch wenn er nicht ohne menschliche Anstrengung erlangt werden kann. Dauerhafter Frieden entspringt der Erkenntnis, daß die Welt letztlich nicht uns selbst gehört, sondern vielmehr den Hintergrund bildet, vor dem wir eingeladen sind, an Gottes Liebe teilzuhaben und unter seiner Führung bei der Lenkung der Welt und der Geschichte mitzuarbeiten“. Und er erinnerte daran, dass „das Land Galiläa, das für seine religiöse und ethnische Vielfalt bekannt ist, ein Volk beheimatet, das sehr wohl die Anstrengungen kennt, die erforderlich sind, um in harmonischer Koexistenz zu leben.“ „Unsere verschiedenen religiösen Traditionen“, so der Papst weiter, „haben ein mächtiges Potential, um eine Kultur des Friedens zu fördern, besonders weil sie die tieferen spirituellen Werte unseres gemeinsamen Menschseins lehren und predigen. Wenn wir die Herzen der jungen Menschen formen, formen wir die Zukunft der Menschheit selbst. Christen verbinden sich bereitwillig mit Juden, Muslimen, Drusen und Menschen anderer Religionen im Wunsch, Kinder vor Fanatismus und Gewalt zu schützen, wenn sie sie zu Gestaltern einer besseren Welt erziehen.“
Abschließend ermutigtet der Papst die Anwesenden, „weiterhin gegenseitig Respekt zu üben, wenn Sie daran arbeiten, Spannungen bezüglich der Gebetsstätten abzubauen und so eine friedvolle Umgebung für Gebet und Betrachtung hier und überall in Galiläa zu gewährleisten“ … und versicherte, „daß die katholische Kirche sich verpflichtet weiß, an diesem ehrbaren Unterfangen teilzunehmen. In Zusammenarbeit mit Menschen guten Willens wird sie bemüht sein sicherzustellen, daß das Licht der Wahrheit, des Friedens und der Güte weiterhin von Galiläa ausstrahlen wird und Menschen weltweit dazu anleitet, all das anzustreben, was die Einheit der Menschheitsfamilie stärkt“. Im Anschluss an das Treffen besuchte der Papst die Verkündigungsgrotte im Heiligtum von Nazareth. (SL) (Fidesdienst, 15/05/2009 – 42 Zeilen, 480 Worte)


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