EUROPA/SPANIEN - Zahlreiche Gruppen der Zivilbevölkerung lehnen den Verkauf der rezeptfreien “Pille danach” ab: ein nicht nur menschlicher, sondern auch medizinischer Fehler, der die „Praxis der freien Abtreibung“ voraussetzt

Dienstag, 12 Mai 2009

Madrid (Fidesdienst) – Die Ankündigung vom Morgen des 11. Mai durch die Minister für Gesundheit und Gleichheit, Trinidad Jiménez und Bibiana Aído, mit der die Vergabe der so genannten “Pille des Tages danach” (PDD) ohne ärztliches Rezept approbiert wird, wurde von vielen zivilen Vereinigungen und Verbänden abgelehnt. Die PDD war bis zu diesem Moment nur in den Krankenhäusern und in den Familienplanungszentren erhältlich. Nun wird die Verordnung des Arztes nicht mehr nötig sein. Auch wird es keine Kontrollen mehr geben, auch nicht bei Minderjährigen.
Trinidad Jiménez kündigte an, dass die PDD in drei Monaten in allen Apotheken bezogen werden kann. Die Entscheidung ist Teil der Strategie der Regierung auf dem Gebiet der Gesundheit im Sexual- und Reproduktionsbereich. In Wirklichkeit beinhaltet das neue Gesetz über die freie Abtreibung - das Gesetz zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit genannt werden wird – einen Artikel über die Prävention der unerwarteten Schwangerschaft beinhaltet: Information, Verhütung und PDD.
Laut Angaben der Gesundheitsministerin wurde diese Entscheidung mit Hilfe eines „Komitees von Experten und Wissenschaftlern“ gefällt, die hervorgehoben haben, dass die Anwendung der Pille keine „sekundären Effekte oder Nebenwirkungen“ hat; trotzdem darf man sie nicht unangemessen anwenden“
Hinsichtlich des Alters der Anwender hat sie erklärt, dass sie „da sie ein frei verkäufliches Arzneimittel ist, das ohne Rezept erworben werden kann, die Bestimmungen zum Alter hier nicht greifen.“
Darüber hinaus hat sie gesagt „es gäbe keinerlei Problem mit den Apothekern“ bei der Verteilung in den Apotheken, da durch die „Autorisierung der Regierung, die Pflicht besteht, sie im Sortiment zu führen“. Gleichzeitig hat sie erklärt, dass „es hier kein Problem gibt, dass mit dem Gewissenseinwand verbunden wäre.
Die Sprecherin des Forums “Derecho a Vivir” (DAV), Frau Dr. Gádor Joya, hat sofort einen Bericht veröffentlicht, in dem daran erinnert wird, dass die „so genannte Pille danach abtreibende Wirkung hat“. Deshalb setzt die von der Regierung angekündigte Maßnahme, die freie Abtreibung voraus. Ebenso erlaubt sie auch den Mädchen, mit dieser Methode abzutreiben, ohne dass die Eltern dies wissen und autorisieren, was einen „menschlichen und medizinischen Fehler darstellt.“
Gador Joya erklärt auch, im Gegensatz zu den Aussagen der Minister, dass diese Pille durchaus „schwerwiegende sekundäre Effekte und Nebenwirkungen“ hat. Deshalb „stellt die Entscheidung, sie ohne Rezept und in jedem Alter freizugeben einen Angriff auf die Gesundheit der Frau dar und setzt viele Mädchen und Jugendliche dem großen Risiko für ihre Gesundheit aus, ohne dass die Eltern davon wissen.
Laut Angaben der Sprecherin von “Derecho a Vivir” hat diese Gesetzesinitiative nicht nur zur Folge, dass die ungewollten Schwangerschaften nicht abnehmen, sondern diese würden sogar zunehmen. Denn die Pille würde vor allem von den jungen Mädchen wie ein weiteres Verhütungsmittel benutzt werden. Auch werden die Krankheiten zunehmen, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, denn „man wird zur Abtreibungspille wie zu einem Verhütungsmittel greifen“. Diesbezüglich richtet das Forum Derecho a Vivir erneut einen Appell an die Apotheker, damit diese “ihr Recht auf Gewissenseinwand bei der Verteilung der Abtreibungspille ohne Rezept und für jedes Alter wahrnehmen.“
Manuel Cruz, Direktor der Stiftung „Vita“ hat erklärt, diese Maßnahme „verfolge ein einziges Ziel: für das neue Gesetz zur Abtreibung zu werben. Die Promotoren wollen die Statistiken über die Eingriffe verringern und glauben lassen, dass durch ihre Veränderungen die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche abgenommen hätte, obwohl es sich in Wirklichkeit um ein abtreibendes Mittel handelt.“
Dr. José Zamarriego, Präsident des Komitees zur Bioethik der Spanischen Gynäkologischen Gesellschaft hat erklärt, dass der rezeptfreie Verkauf der Pille danach „eine schwerwiegende Unvorsichtigkeit” sei, da er die Tore dafür öffnet, dass man keinen Arzt mehr braucht, um die Arzneimittel zu verschreiben und außerdem „muss die Pille immer nach ärztlicher Verschreibung ausgegeben werden, aufgrund der Risiken, die sie mit sich bringt.“ (RG) (Fidesdienst 12/5/2009; Zeilen 56 Worte 629)


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