VATIKAN - Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land (14) - Besuch an der Westmauer von Jerusalem und bei den beiden Großrabbinern von Jerusalem: „Die katholische Kirche sich unwiderruflich zu dem Weg verpflichtet hat, der auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil für eine echte und andauernde Versöhnung zwischen Christen und Juden gewählt wurde“

Mittwoch, 13 Mai 2009

Jerusalem (Fidesdienst) – Im Anschluss an die Moschee besuchte Papst Benedikt XVI. die Westmauer von Jerusalem auch als „Klagemauer“ bekannt. Hier verlas der Oberrabbiner einen Psalm in hebräischer Sprache. Der Papst las einen Psalm auf Lateinische und verweilte dann schweigend im Gebet vor der Mauer, in deren Ritzen er einen Zettel mit einem Gebet steckte. Danach fuhr er mit dem Auto weiter zum „Hechal Shlomo“-Zentrum, dem Sitz des Großrabbinats von Jerusalem zu einem Höflichkeitsbesuch bei den beiden Großrabbinern: dem aschkenasischen Rabbi Yona Metzger und dem sephardischen Rabbi Shlomo Amar. Während des öffentlichen Teils seiner des Besuchs hielt der Papst eine Ansprache, in der er den beiden Großrabbinern für ihre freundlichen Worte der Begrüßung dankte, „mit denen sie auch den Wunsch geäußert haben, die Bande der Freundschaft weiter zu festigen, welche die katholische Kirche und das Großrabbinat in den letzten Jahrzehnten zu schmieden sich mit Sorgfalt bemüht haben.“ Papst Benedikt XVI. bekräftigte seinen Wunsch, „das gegenseitige Verständnis und die Zusammenarbeit zwischen dem Heiligen Stuhl, dem Großrabbinat Israels und den jüdischen Menschen auf der ganzen Welt zu vertiefen“ mit Bezug auf seinen Vorgänger, Papst Johannes Paul II. und den von ihm aufgezeigten Weg. Dabei forderte er dazu auf, „dem allmächtigen Gott für die vielen Segnungen Dank zu sagen, die den von der bilateralen Kommission geführten Dialog begleitet haben. Zugleich wollen wir mit Zuversicht auf die kommenden Sitzungen vorausschauen. …Juden wie Christen kommt es darauf an, die Achtung vor der Heiligkeit des menschlichen Lebens, die Zentralität der Familie, eine gediegene Ausbildung für die Jugend und die Freiheit der Religion sowie das Bewusstsein für eine gesunde Gesellschaft zu gewährleisten. Diese Themen des Dialogs stellen nur die Anfangsphase eines, wie wir hoffen, stetigen Voranschreitens auf dem Weg zu einem größeren gegenseitigen Verständnis.
Unter den gemeinsamen Sorgen nannte der Papst „den moralischen Relativismus und seiner gezielten Angriffe gegen die Würde der menschlichen Person“ und sagte „Bei der Behandlung der dringendsten ethischen Fragen unserer Zeit sehen sich unsere Gemeinschaften vor die Herausforderung gestellt, Menschen guten Willens auf der Ebene der Vernunft anzusprechen, während sie gleichzeitig auf die religiösen Grundlagen verweisen, die am besten bleibende moralische Werte aufrecht erhalten. Möge der begonnene Dialog weiterhin Ideen hervorbringen, wie Christen und Juden zusammenarbeiten können, um das Verständnis der Gesellschaft für den besonderen Beitrag unserer religiösen und ethischen Traditionen zu steigern.“
Abschließend betonte Papst Benedikt XVI., dass „die katholische Kirche sich unwiderruflich zu dem Weg verpflichtet hat, der auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil für eine echte und andauernde Versöhnung zwischen Christen und Juden gewählt wurde. Wie die Konzilserklärung Nostra Aetate klarstellt, schätzt die Kirche weiterhin das gemeinsame spirituelle Erbe der Christen und Juden. Sie strebt durch biblische und theologische Studien wie auch durch den brüderlichen Dialog ein immer tieferes Verständnis füreinander und einen gegenseitigen Respekt an.“ (SL) (Fidesdienst, 13/05/2009 – Zeilen, Worte)


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