AFRIKA/TSCHAD - Im Osten des Tschad herrscht wieder Ruhe und die Hilfsorganisationen nehmen ihre Tätigkeit wieder auf

Dienstag, 12 Mai 2009

N’Djamena (Fidesdienst) – Die humanitären Hilfswerke haben ihre Tätigkeit im Osten des Tschad wieder aufgenommen, wo es zu Gefechten zwischen Rebellen der Union der Widerstandskräfte (UFR) und der tschadischen Armee gekommen war (vgl. Fidesdienst vom 11. Mai 2009).
Verschiedene Nichtregierungsorganisationen (nicht alle), die in Goz Beida an der Grenze zum Sudan tätig sind, hatten das eigene Personal aus der Region evakuiert, wo sich auch das Flüchtlingscamp Koukou Angrarama befinden, in dem rund 30.000 Flüchtlinge aus dem Sudan untergebracht sind. In der Umgebung des Camps befinden sich weiter Anlagen, in denen tausende Binnenflüchtlinge leben. Insgesamt gibt es in der Region rund 50.000 Flüchtlinge und Vertriebene. Zum Schutz der Flüchtlinge und Vertriebenen und der Mitarbeiter der Hilfswerke hab die UN-Mission in Zentralafrika und Tschad in Koukou Angarama 120 „Blauhelme“ stationiert.
Die Situation scheint sich nach Angaben internationaler Beobachter beruhigt zu haben, doch die Rebellen könnten jeder Zeit neue Angriffe starten.
Auf diplomatischer Ebene konnte der Tschad eine Verurteilung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen erwirken, der „die erneuten militärischen Inkursionen im Osten des Tschad durch tschadische bewaffnete Gruppen aus dem Ausland“ ablehnt.; eine Formulierung, bei der die Erwähnung des Sudan vermieden wurde, dem von N’Djamena vorgeworfen wird, er unterstütze die Rebellen.
Die Beziehungen zwischen dem Tschad und dem Sudan sind seit einiger Zeit angespannt, nachdem beide Länder sich gegenseitig beschuldigen den Rebellengruppen des jeweils anderen Landes Schutz und Unterstützung zu bieten. Der Sudan wirft dem Tschad vor, er unterstütze Rebellengruppen, die in Darfur ihr Unwesen treiben, wo seit 2003 Bürgerkrieg herrscht. Der Tschad, in dessen Osten viele mit der Bevölkerung in Darfur verwandte Völker leben, hat außerdem 200.000 Flüchtlinge aus dem Sudan aufgenommen. Der Tschad hingegen wirft Sudan vor, man unterstütze verschiedene bewaffnete Gruppen, die sich vor kurzem unter dem Namen Union der Widerstandskräfte (UFR) zusammengeschlossen haben. Im Februar 2008 waren einigen Rebellengruppen, die der Union angehören, von der sudanesischen Grenze aus bis in die Hauptstadt gelangt. Im Laufe des vergangenen Jahres hatte der Tschad die eigene Armee ausgebaut und neue Waffen und Militärberater aus den Einkünften aus der Erdölforderung im Süden des Landes finanziert. Die Weltbank, die eine Pipeline finanzierte, die das tschadische Erdöl in eine Hafenstadt in Kamerun transportiert, hatte gefordert, dass die Erträge aus dem Erdölgeschäft in Projekte für die Entwicklung des Landes fließen sollten. Diese Bedingung wurde nicht respektiert. (LM) (Fidesdienst, 12/05/2009 – 34 Zeilen, 394 Worte)


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