AMERIKA/MEXIKO - Kirche trifft Maßnahmen zur Bekämpfung der Schweinegrippe: „Diese Situation hinterfragt unsere persönliche und gemeinschaftliche Glaubensüberzeugung und offenbart uns, dass unser Schicksal in Gottes Hand liegt“

Donnerstag, 30 April 2009

Mexiko City (Fidesdienst) – Die katholische Kirche in Mexiko ist seit Ausbruch der Schweinegrippe in Alarmbereitschaft. Die Bestätigung der Weitergabe des Virus von Mensch zu Mensch und die damit verbundene Hinaufstufung der Alarmstufe auf 5 durch die Weltgesundheitsorganisation bedeutet, dass man sich auf eine eventuelle Pandemie vorbereiten muss. Deshalb rief der mexikanischen Staatspräsident Felipe Calderon die Bürger des Landes auf, bis zum 5. Mai ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Außerdem wurden die Sicherheitsmaßnahmen auf dem Flughafen von Mexiko City verstärkt.
Die bischöfliche Kommission für Soziales veröffentlichte eine Verlautbarung, in der sie daran erinnert, dass „Maßnahmen zur Vorbeugung und zum Schutz aller Menschen im Zeichen der persönlichen und kollektiven Verantwortung notwendig sind“. Außerdem erfordere dieser Moment Einheit „und entschlossenes Handeln sowie die Teilnahme an Maßnahmen zur Aufklärung und Vorbeugung“ im Zeichen der christlichen Solidarität.
Unterdessen werden in den verschiedenen Diözesen des Landes Maßnahmen zur Zusammenarbeit mit den staatlichen Behörden bei der Bekämpfung der Krankheit und deren Verbreitung getroffen.
Der Erzbischof von Guadalajara , Kardinal Juan Sondoval Iniguez bat alle Gläubigen, Priester und Laien in den Pfarrgemeinden, die erforderlichen Maßnahmen zu respektieren. Die Gottesdienste werde man suspendieren, „sobald die Behörden die öffentlichen religiösen Aktivitäten in Anbetracht der Situation anordneten“, so der Kardinal. Gleichsam bat er jedoch auch um Gottvertrauen, denn „unser Schicksal liegt in Gottes Hand“. „Wir fordern dazu auf, alles zu tun, was in unserem Zuständigkeitsbereich liegt, damit das Virus der Schweinegrippe sich nicht verbreitet und dabei die Anwesungen der Behörden zu befolgen, wobei wir jedoch stets auf Gott vertrauen. Wir wollen versuchen, Panik zu vermeiden, denn diese wäre wahrscheinlich kontraproduktiv.“, so der Erzbischof von Guadalajara.
Bischof Felipe Arizmendi Esquivel von San Cristobal bekräftigt, dass „in diesem schwierigen Moment für unser Land viele Zeichen der Solidarität und Brüderlichkeit erkennbar sind, wie dies bei uns in Notsituationen typisch ist“. Er bat alle, „die Anweisungen der Gesundheitsbehörden zu befolgen und nicht unverantwortlich zu handeln. Wenn man diese Anweisungen nicht berücksichtigt, dann handelt man ungerecht und wenig solidarisch gegenüber den Mitmenschen. Misstrauen darf nicht zu sozialer Ungerechtigkeit führen“. In diesem Sinn bedürfe es auch „des Gebets, bei dem wir den Gott des Lebens darum beten, dass er unser Leben schützen und uns dabei helfen möge, die Gesundheit wiederzuerlangen, damit wir auch in Zukunft unserer Familie, unserer Gesellschaft und unserer Kirche dienen können“.
Bischof Carlos Garfias Merlos von Nezahualcoyotl sagte unterdessen die traditionelle Wallfahrt zur Basilika unserer Lieben Frau von Guadalupe, ab, die jedes Jahr am 1. Mai stattfindet. Auch die ordentlichen Gottesdienste und die Sonntagsgottesdienste finden nur in eingeschränktem Maß statt und die Gläubigen sind von der Pflicht des Besuchs der Sonntagsgottesdienste befreit.
„Wir nehmen vereint an den Maßnahmen zur Vorbeugung oder zur eventuellen Behandlung mit Blick auf die Epidemie teil. Wir danken den staatlichen Behörden für die Empfehlungen, die wir befolgen, und die zur Verhinderung einer Ansteckung und zur Behandlung von Krankheitssymptomen beitragen“, so Erzbischof José Fernandez Arteaga von Chihuahua in einer Botschaft an die Gläubigen. In der Erzdiözese wurden alle größeren religiösen Aktivitäten eingestellt und die Seminaristen wurden nach Hause geschickt. Nach Ansicht des Erzbischofs „hinterfragt diese Situation unsere persönliche und gemeinschaftliche Glaubensüberzeugung“.
Auch die Diözese Coatzacoalcos erklärte sich solidarisch mit der Kampagne zur Vorbeugung gegen Ansteckungen, weshalb alle Aktivitäten, die am 30. April und am 1. Mai zur Feier des 25jährigen Jubiläums der Diözese stattfinden sollten bis auf weiteres verschoben wurden. Bischof Rifulgo Munoz Zamora bat außerdem um eine Gebetskampagne im Zeichen der Solidarität: „Wir wollen Gott darum bitten, dass er uns erleuchten und stärken möge, damit wir in dieser besonderen Situation auf dem Weg der Nächstenliebe, der Solidarität und der Mitverantwortung voranschreiten. (RG) (Fidesdienst, 30/04/2009 – 55 Zeilen, 617 Worte)


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