ASIEN/INDIEN - Im Monat der Wahlen eine Webkampagne gegen die Christen und andere religiöse Minderheiten

Mittwoch, 29 April 2009

New Delhi (Fidesdienst) – “Willst du vielleicht dass ganz Indien eine christliche Nation wird? Willst du, dass die Hindus ausgegrenzt werden? Wenn du das alles nicht willst, dann wähle die Bewegungen, die Indien als hinduistische Nation verteidigen“, oder: „Möchtest du, dass die Taleban die Macht in Indien ergreifen und dass die sharia in Kraft gesetzt wird? Möchtest du den Terrorismus bei dir zu Hause? Wenn deine Antwort Nein ist, dass wähle die hinduistischen Parteien.“
Das sind einige Sätze, die zur großen und Kampagne des Hasses und der Lügen anlässlich der Wahlen in Indien gehören (siehe Fides 17/4/2009). Die integralistischen Hindus haben sie ins Web gestellt, um die religiösen Minderheiten zu verleumden und den religiösen Nationalismus der Wählermassen neu zu entflammen. Das ist die Anklage, die Fidesdienst von verschiedenen indischen christlichen Bewegungen und Bereinigungen erhalten hat, die sich der Verbreitung dieser falschen Botschaften widersetzen und eine Kampagne der Gegen-Information betreiben, um das wahre Gesicht der indischen katholischen Kirche und andere christlichen Gemeinden kennen lernen zu lassen, die sich in der Verbreitung einer Kultur der Harmonie und des religiösen Pluralismus, der Sensibilisierung für die Menschenrechte und die grundlegende Freiheit des Menschen und für die Armen und Ausgegrenzten einsetzen.
In der Kampagne klagen die hinduistischen Extremisten Sonia Gandhi, Leader der Kongresspartei an, eine „verborgene Agende“ durchzuführen, mit der Absicht, die Hindus zu diskriminieren und „Aufträge vom Papst entgegenzunehmen.“ Darüber hinaus werden alle Christen angeklagt, ihre Schulen und Einrichtungen, durch Täuschung, Falschheit und Geld Bekehrungen zu erlangen und vor allem die ärmeren und weniger gebildeten Schichten der Bevölkerung diesbezüglich auszunützen.
Genauso heftig sind die Anklagen gegen die indischen Moslems, die laut den hinduistischen Integralisten eine „Vorhut der Taleban im Land“ sind, „Verteidiger der Terroristen“, die die bestehende Ordnung aufheben wollen und in Indien das Credo Mohammeds triumphieren lassen wollen.
Die ganzen Reden zentrieren sich auf die Gefühle des Patriotismus, des Nationalismus, des hinduistischen religiösen Stolzes und laden die Bürger ein, sich massenweise in Bewegung zu setzen, um die indische Nation und die Hindus vor den Angriffen anderer religiöser Gemeinschaften zu schützen.
Die christlichen Bewegungen, die sich dieser Kampagne entgegenstellen (wie z.B. das “Christian Secular Forum”), dass sie „exakt der radikalen Ideologie entspricht, von Hass und Falschheit genährt, die in der jüngeren Vergangenheit die Gemüter erhitzt und die Massaker der Christen in Orissa verursacht haben, sowie jene der Moslems von Gujarat”.
Die katholische Kirche hat bekräftigt, dass die Wählerstimme eine „heilige Pflicht jedes Bürgers“ ist, ein Gewissensakt, der dazu dienen kann, ein besseres Land aufzubauen, in dem Harmonie, Frieden und Brüderlichkeit regieren. Die integralistischen hinduistischen Bewegungen, Urheber der Kampagne, verüben einen Anschlag gerade auf diese Idee von Nation, in der die Demokratie, der Schutz der Menschenrechte, die Achtung der Gewissensfreiheit und der Religion gelten. (PA) (Fidesdienst 29/4/2009 Zeilen 42 Worte 462)


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