AMERIKA/ARGENTINIEN - Katholischer Priester erhält Morddrohungen, nachdem er die de fakto-Straffreiheit bei Drogenkonsum und die Untätigkeit der Behörden gegenüber den Jugendlichen denunzierte

Dienstag, 28 April 2009

Buenos Aires (Fidesdienst) – Der katholische Priester José Maria di Paola, der auch als „Pfarrer Pepe“ bekannt ist, erhielt Morddrohungen, nach der jüngsten Veröffentlichung eines Dokuments, in dem die Priester, die für die Seelsorge in den einzelnen Stadtvierteln zuständig sind, beklagen, dass es für den Drogenkonsum in den einzelnen Siedlungen der Hauptstadt „praktisch keine Strafe gibt“ (vgl. Fidesdienst vom 6. April 2009).
Am Montag, den 27. April feierte der Weihbischof von Buenos Aires, Oscar Guarda, mit den Priestern, die mit der Seelsorge in den armen Vierteln der Stadt beauftragt sind, einen gemeinsamen Gottesdienst, bei dem die Solidarität mit dem bedrohten Geistlichen zum Ausdruck gebracht wurde. Es nahmen rund 2.000 Gläubige an der Heiligen Messe teil. Am Ende des Gottesdienstes betonte „Pfarrer Pepe“, dass er seinen Kampf nicht aufgeben werde, denn „wir wollen, dass die Jugendlichen im Glauben wachsen, die Schule besuchen, Ziele und eine Zukunft haben“.
Pfarrer José Maria di Paola erhielt in den vergangenen Tagen von vielen Seiten Solidaritätsbekundungen. Auch rund einhundert Ordensobere und –oberinnen, die vom 21. bis 24. April im Rahmen ihrer Jahresversammlung tagten, veröffentlichten eine Erklärung, in der sie das Dokument der Priester unterstützen und die Geistlichen, die sich für den Schutz der Schwächsten einsetzen in Schutz nehmen. Dabei betonen sie auch, dass „viele Ordensgemeinschaften, die in diesen Vierteln tätig sind, Zeugen sind und selbst unter der der von den Priestern betriebenen Situation leiden“. Man bedaure außerdem, dass „diese Situation sich nicht nur auf Buenos Aires konzentriert, sondern im ganzen Land ähnlich ist“. Die Ordensleute erneuern ihr „Engagement zum Schutz jedes bedrohten Menschen Lebens insbesondere der Armen“.
Auch Caritas Buenos Aires erklärt sich solidarisch mit dem Priester und lehnt entschieden „jede Art von Drohung wie diese, die gegen unseren Pfarrer Pepe ausgesprochen wurde“ ab. Selbst die Christdemokratische Partei in der argentinischen Hauptstadt äußerte sich zu dem Vorfall: „Wenn ein Mensch Hunger, Drogenkonsum, Waffenbesitz denunziert, dann berührt er damit die Interessen der Macht. Was besonders bedauernswert ist, dass diese Machtgruppen sich unangreifbar fühlen. Wenn man nicht von Komplizenschaft sprechen kann, dann geht es hier doch zumindest um eine Unterlassung des Staates“, so Javier E. Giangrego von der Christdemokratischen Partei, der ein Bruder einer der unterzeichnenden Priester ist.
Am Dienstag, den 28. April, verurteilten die Priester der Erzdiözese Buenos Aires bei einer Presskonferenz die gegen Pfarrer José Maria de Paola ausgesprochenen Morddrohungen. Man „schließe sich dem am 3. April veröffentlichten Dokument voll und ganz an“, so die Geistlichen. „Diese Geste versteht sich als Ausdruck der Verbundenheit der Priester mit der Seelsorgetätigkeit, die in den armen Vierten der Stadt stattfindet“. Alle Priester seien teilten die Sorge im Hinblick „auf die Geisel der Droge im Leben der Jugendlichen“.
Ein weiterer Priester soll unterdessen ebenfalls Morddrohungen erhalten haben, nachdem er auf die Zunahme des Drogenhandels in den armen Vierteln hingewiesen hatte. Pfarrer Pablo Osow berichtete, dass er zusammen mit anderen Priestern im Stadtviertel Gerli im Süden von Buenos Aires „auf die Straße geht und nach Jugendlichen sucht, die Drogen nehmen. Wir wollen ihnen Helfen, und haben in der Pfarrgemeinde auch eine dafür ausgerüstete Krankenstation“. „Vor wenigen Tagen erhielten wir mehrere Morddrohungen“, so der Priester. (RG) (Fidesdienst, 28/04/2009 – 47 Zeilen, 538 Worte)


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