AFRIKA/LIBERIA - „DIAMANTENSCHMUGGEL VON SIERRA LEONE NACH LIBERIA“, LAUTET DIE ANKLAGE DER VEREINTEN NATIONEN GEGEN DEN LIBERIANISCHEN PRÄSIDENTEN, DER DROHT, DIE FRIEDENSGESPRÄCHE SCHEITERN ZU LASSEN

Freitag, 13 Juni 2003

Monrovia (Fidesdienst) – In Ad Akosombo in der nähe von Accra (Ghana) haben am 13. Juni Friedensverhandlungen unter Schirmherrschaft der 15 Mitgliedsländer der Wirtschaftsgemeinschaft der Westeuropäischen Länder (CEDEAO) begonnen. Der liberianische Präsident Charles Taylor drohte jedoch bereits damit, dass es in Liberia keinen Frieden geben wird, sollte das Sondergericht der Vereinten Nationen für Kriegsverbrechen in Sierra Leone nicht die Klage gegen ihn zurückziehen. Gegen Taylor besteht der Verdacht, die RUF-Rebellen im Tausch gegen geschmuggelte Diamanten aus Liberia unterstützt zu haben. Das Gericht hat bereits einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schwere Verstöße gegen das internationale Recht gegen Taylor erlassen.
„In diesem Augenblick wird der Waffenstillstand eingehalten, nachdem es in den vergangenen Tagen in verschiedenen Teilen der Stadt zu heftigen Gefechten gekommen war“, so Erzbischof Michael Kpakala Francis von Monrovia. In der Hauptstadt Liberias bekämpfen sich die mit dem Staatsoberhaupt Charles Taylor loyalen Soldaten und die Rebellen der LURD. „Alle hoffen nun auf das Treffen, zu dem sich in Ghana die Vertreter der beteiligten Parteien versammeln um ein dauerhaftes Waffenstillstandsabkommen auszuhandeln.“
In den vergangenen Wochen hatte es in verschiedenen Landesteilen Gefechte gegeben. Infolge besonders heftiger Kämpfe waren viele Menschen aus den westlichen Regionen geflüchtet.
„Die Kirche versucht den Vertriebenen, die in Pfarreien und Missionen vor den Kämpfen Zuflucht gesucht haben, zu helfen“, so Bischof Francis, „doch die Lebensmittelvorräte gehen zu Ende“. Nach Schätzungen halten sich allein in der Hauptstadt derzeit rund über 100.000 Flüchtlinge auf, die Hilfe benötigen.
Neben der erst in jüngster Zeit in Liberia entstandenen LURD-Miliz, kämpfen auch die Soldaten der MODEL gegen Präsident Taylor, was die Lage in dem afrikanischen Land noch komplexer macht.
In einem Kommentar zur Lage erklärt ein Missionar, der anonym bleiben möchte gegenüber dem Fidesdienst: „Taylor zahlt den Preis für eine Politik, mit der er den Krieg auch in die Nachbarländer exportiert hat; über Jahre hinweg hatte Taylor die Rebellen in Sierra Leone unterstützt und versucht die Lage in Guinea zu destabilisieren, das jetzt wiederum den Guerillakampf in Liberia unterstützt“.
Zur Lage in Westafrika wird der Fidesdienst ein Dossier mit dem Titel „Die Straße der Diamanten“ veröffentlichen.
(LM) (Fidesdienst, 13/6/2003 – 35 Zeilen, 367 Worte)


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