VATIKAN - Papst Benedikt XVI. in Kamerun (4) - Begegnung mit Vertretern der islamischen Gemeinschaft: „Die begeisterte Zusammenarbeit zwischen Muslimen, Katholiken und anderen Christen in Kamerun soll für andere afrikanische Länder ein Leuchtturm des enormen Potentials eines interreligiösen Engagements für den Frieden, die Gerechtigkeit und das Gemeinwohl sein“

Freitag, 20 März 2009

Yaoundé (Fidesdienst) – „Die begeisterte Zusammenarbeit zwischen Muslimen, Katholiken und anderen Christen in Kamerun soll für andere afrikanische Länder ein Leuchtturm des enormen Potentials eines interreligiösen Engagements für den Frieden, die Gerechtigkeit und das Gemeinwohl sein“, dies wünscht sich Papst Benedikt XVI. am Ende des Treffens mit den Vertretern der islamischen Gemeinschaft in Kamerun am Morgen des 19. März in der Apostolischen Nuntiatur in Yaoundé.
„Unser Treffen“, so der Papst „ist ein viel sagendes Zeugnis des Wunsches, den wir unter allen Menschen guten Willens teilen – in Kamerun und in ganz Afrika und in aller Welt – wenn es darum geht, Gelegenheiten zum Austausch darüber zu finden, wie die Religionen einen wesentlichen Beitrag zu unserem Verständnis von der Kultur und der Welt leisten und zum friedlichen Zusammenleben aller Mitglieder der Menschheitsfamilie“.
Indem er daran erinnerte, dass in Kamerun Tausende Christen und Muslime „im selben Umfeld zusammenleben, arbeiten und ihren Glauben praktizieren“ und „gemeinsam ein Zeugnis von den grundlegenden Werten der Familie, der sozialen Verantwortung, des Gehorsams gegenüber den Geboten Gottes und der Liebe zu Kranken und Not leidenden ablegen“, unterstrich der Papst, dass diese Tugenden die Entfaltung der Person begünstigen, solidarische Beziehungen zu den Mitmenschen entstehen lassen und dass Gemeinwohl fördern.
„Liebe Freunde“, so der Papst, „ich glaube, dass es heute eine besonders dringende Aufgabe der Religion ist, das umfassende Potential der menschlichen Vernunft zu zeigen, die selbst ein Geschenk Gottes ist und durch die Offenbarung und den Glauben erhöht wird. An Gott glauben, bedeutet nicht, dass dies unsere Fähigkeit uns selbst und die Welt zu verstehen einschränkt, sondern erweitert diese vielmehr. Es heißt nicht, dass wir gegen die Welt sind, vielmehr engagieren wir uns für diese. Wir sind berufen, einander dabei zu helfen, die stillen Spuren und die geheimnisvolle Präsenz Gottes in der Welt zu entdecken, die er auf so wunderbare Weise geschaffen ha und mit seiner unsagbaren Liebe stützt, die alles umfasst“. In einer solchen Vision forderte der Heilige Vater dazu auf, alles zu suchen, was „recht und gerecht ist, aus dem engen Umfeld egoistischer Interessen herauszutreten und uns für das Wohl der anderen einzusetzen. Auf diese weise erweitert die wahre Religion den Horizont des menschlichen Begreifens und ist Grundlage jeder authentischen menschlichen Kultur. Sie lehnt alle Formen der Gewalt und des Totalitarismus ab: nicht nur aus dem Prinzip des Glaubens, sondern auch auf der Grundalge der rechten Vernunft. In Wirklichkeit unterstützen sich Religion und Vernunft gegenseitig, da die Religion von der Vernunft geläutert und strukturiert wird und das ganze Potential der Vernunft durch die Offenbarung und den Glauben freigesetzt wird“.
Papst Benedikt XVI. ermunterte die „lieben muslimischen Freunde, die Gesellschaft mit den Werten zu prägen, die sich aus einer solchen Perspektive ergeben und die menschliche Kultur wachsen lassen, wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass eine Kultur der Liebe entsteht“. (SL) (Fidesdienst, 20/03/2009 – 42 Zeilen, 505 Worte)


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