AFRIKA/GUINEA BISSAU - Ein Missionar berichtet über die Situation in Guinea Bissau zehn Tage nach dem Tod des Präsidenten

Freitag, 13 März 2009

Bissau (Fidesdienst) – „Die von der Verfassung vorgesehenen Prozeduren wurden respektiert und der Vorsitzende der Nationalversammlung, Raimundo Pereira, hat das Amt des Staatschefs ad interim angetreten. Am 13. März wird das Parlament seine Tätigkeit wieder aufnehmen und die öffentliche Ordnung ist gewährleistet“, so der italienische Pater Davide Sciocco vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME), der den katholischen Radiosender „Radio Sol Mansi“ leitet. Am 10. März wurde der verstorbenen Präsident Joao Bernardo „Nino“ Vieira beigesetzt, der von Soldaten am 2. März wenige Stunden nach dem Attentat auf den Oberbefehlshaber Tagmé Na Waié ermordet wurde (vgl. Fidesdienst vom 2. März 2009).
„Die Verfassung schreibt vor, dass innerhalb von 60 Tagen Wahlen stattfinden sollen, doch es gibt organisatorische und finanzielle Probleme, die zu einer Verzögerung führen könnten; in der Tat wurde noch kein Datum für die Präsidentschaftswahl festgelegt“, so der PIME-Missionar.
Der Präsident der Afrikanischen Union, Mohammed al-Gaddafi bekräftigte bei einem Besuch in Guinea Bissau, dass „die von der Verfassung festgelegte Frist von 60 Tagen zu kurz ist um Präsidentschaftswahlen zu organisieren“ und gab zu verstehen, dass die Nationalversammlung eventuell eine Verfassungsänderung beschließen könnte.
„Was die Ermittlungen anbelangt, so hat die dafür zuständige Untersuchungskommission der Armee ihre Arbeit abgeschlossen, den Bericht jedoch noch nicht veröffentlicht, während eine Sonderkommission die Untersuchungen noch weiterführt. Es wurden keine besonderen Einzelheiten bekannt, außer der Tatsache, dass die Bombe für das Attentat, bei dem General Tagmé Na Waié starb, aus Thailand kam“, so der Missionar. Dies gaben der Premierminister Carlos Gomes und der Verteidigungsminister Marciano Silva Barbeiro jeweils bei einem Treffen mit ihren Amtskollegen der Mitgliedsländer der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikas bekannt.
Bei der Beisetzung des Präsidenten verurteilte der Apostolische Nuntius in Guinea Bissau, Erzbischof Mariano Montemayor, die Gewalt und forderte die einheimischen Politiker auf, sich für das Gemeinwohl der Bevölkerung einzusetzen und die Institutionen des Staates zu konsolidieren. Die katholischen Bischöfe planen mit Vertretern anderer Konfessionen die Veröffentlichung einer gemeinsamen Erklärung zur Lage des Landes. (LM) (Fidesdienst, 13/03/2009 – 30 Zeilen, 332 Worte)


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