AFRIKA/MADAGASKAR - Nachdem der Präsident seine Anhänger aufrief, ihn zu schützen, ist die Situation in Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars konfus

Freitag, 13 März 2009

Antananarivo (Fidesdienst) – „Die Situation ist konfus und die Spannung groß. Doch es stimmt nicht, dass Panzer durch die Straßen fahren, unter anderem auch, weil die einheimischen Streitkräfte höchstens über Panzerwagen verfügen“, so ein Mitarbeiter von Radio Don Bosco in Madagaskar, an den Auseinandersitzungen zwischen dem Präsidenten Marc Ravalomanana und seinem größten Widersacher, Andry Rajoelina, nun auch die Armee beteiligt ist. Einige internationale Presseagenturen berichten, dass die Soldaten, die die Autorität des Präsidenten nicht mehr anerkennen, auf den Straßen der Hauptstadt Antananarivo Panzer stationiert haben sollen, um mögliche Angriffe von Söldnern des Staatschefs abzuwehren.
„Auf den Straßen von Antananarivo gibt es keine Panzerwagen, doch es ist nicht auszuschließen, dass Militäreinheiten in der Umgebung der Stadt stationiert wurden, denn der Präsidentenpalast befindet sich rund 15 Kilometer außerhalb von Antananarivo“, so der Beobachter. „Was die angebliche Präsenz von Söldnern anbelangt, könnte dies ein Vorwand der Armee für die Rechtfertigung der Mobilisierung sein. Gestern teilte auch die Gendarmerie mit, der Präsident habe Söldner zum eigenen Schutz angeheuert. Wir dürfen jedoch nicht glauben, dass der Armee ein Putsch gelingen könnte, denn die internationale Staatengemeinschaft würde eine eventuelle Militärjunta, die die Macht übernehmen würde, isolieren. Es ist eher möglich, dass diese Truppenbewegungen zur Druckausübung auf den Präsidenten dienen und ihn zum Rücktritt bewegen sollen.“
Die meisten Soldaten stehen auf der Seite der Kaserne des Corps d’Administration des Personnels et Services de L’Armée de Terre (APSAT), die sich als erste dem Befehl des Präsidenten widersetzte, Demonstrationen der Opposition niederzuschlagen. Die Ernennung eines eigenen Oberbefehlshabers (vgl. Fidesdienst vom 12. März 2009) durch die Streitkräfte stellte einen Wendepunkt dar: Ravalomanana hat die Kontrolle über die Streitkräfte verloren.
Unterdessen trafen sich am 12. März der Premierminister Charles Rabemananjare und Roindefo Zafitsimivalo Monja, der von Rajoelina ernannte so genannten „Übergangs-Premierminister“. „Die beiden Männer trafen sich im Büro des Premiers zu herzlichen Gesprächen und gaben zu verstehen, eine Machtübergabe bevorsteht“, so der Beobachter.
„Der Radiosender des Staatschefs appellierte unterdessen an dessen Anhänger, mit der Bitte um die Verteidigung des Präsidentenpalasts und man befürchtet nun Auseinandersetzungen mit der Armee“, so die Mitarbeiter von Radio Don Bosco. Wenn man bedenkt, dass bis vor wenigen Tagen Rajoelina drum bat, ihn vor der Festnahme zu schützen, dann versteht man, dass die Situation auf der Insel sich drastisch verändert hat. „Diplomatische Kreise teilen mit, dass die Krise sich in den kommenden Tagen zum Positiven wenden könnte. Man hofft, dass in der Zwischenzeit nichts passiert, was zu einer Tragödie führen könnte“, so der Beobachter abschließend zum Fidesdienst. (LM) (Fidesdienst 13/03/2009 – 40 Zeilen, 428 Worte)


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