AFRIKA - WHO warnt vor der möglicherweise größten Polio-Epidemie in jüngster Zeit

Donnerstag, 24 Juni 2004

Rom (Fidesdienst) - Eine der größten Poliomyelitis-Epidemien der jüngsten Zeit droht Afrika nach dem erneuten Auftreten der Krankheit in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur.
Das Virus breitet sich mit alarmierender Geschwindigkeit aus und nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden am 20. Mai bei einem Jungen bereits Lähmungen infolge der Polioinfektion diagnostiziert. Seit drei Jahren war in dem afrikanischen Land keine Polioinfektion mehr aufgetreten.
Obschon die Zahl der diagnostizierten Fälle noch relativ niedrig ist, trat die Krankheit dieses Jahr in 13 afrikanischen Ländern auf. Im Vorjahr hatte es nur in drei afrikanischen Ländern Polioinfektionen gegeben. Experten befürchten jedoch, eine rasche Ausdehnung der Krankheit sich während der Zeit, in der sich die Krankheit am meisten verbreitet, was zu bleibenden Lähmungen bei tausenden von Kindern führen könnte.
Die Infektion mit dem Erreger der Poliomyelitis (Kinderlähmung) erfolgt vor allem bei Kindern im Alter unter 5 Jahren durch kontaminierte Nahrungsmittel oder Getränke und führt zur Schädigung des zentralen Nervensystems mit Lähmungen, Muskelschäden und Gehirnhautentzündung, die meist bleibende Schäden hinterlassen oder in einigen Fällen sogar zum Tod führen.
Vor einer Epidemie in der sudanesischen Region Darfur, wo tausende Menschen bereits bei einem seit 15 Monaten andauernden Bürgerkrieg zwischen einheimischen Rebellengruppen und den von arabischen Milizen unterstützten Regierungstruppen starben, hatte die Weltgesundheitsorganisation gewarnt.
Die Viren breiten sich vor allem auch in Nigeria, dem Epidemie-Zentrum, und Niger, einem weiteren afrikanischen Land südlich der Sahara mit zahlreichen Polioerkrankungen, aus.
Polioinfektionen wurden auch in Benin, Burkina Faso, Kamerun, in der Zentralafrikanischen Republik, im Tschad, in Ghana, Cote d’Ivoire und Togo diagnostiziert, wo die Krankheit vorher noch nie aufgetreten war. Auch in Botswana wurde im Februar dieses Jahres die erste Polioinfektion diagnostiziert.
Besonders gefährdet sind außerdem Ägypten, Pakistan, Afghanistan und Indien, wo eine Durchimpfungskampagne die Krankheit bis Ende des Jahres jedoch eindämmen soll. (AP) (Fidesdienst, 24/6/2004 - 32 Zeilen, 301 Worte)


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