ASIEN/INDIEN - Das Engagement der Jesuiten für die Randgruppen der Gesellschaft: Katholisches Manifest mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen

Donnerstag, 12 März 2009

New Delhi (Fidesdienst) – Mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen in Indien, die vom 16. April bis 13. Mai 2009 stattfinden werden, veröffentlichen die Jesuiten ein Manifest zum Schutz der schwachen Bevölkerungsgruppen, der Armen und der Randgruppen indischen Gesellschaft.
Das Manifest, das dem Fidesdienst vorliegt, wurde vor kurzem in New Delhi im Rahmen einer diskussionsrunde vorgestellt, an der zahlreiche Vertreter der zivilen Gesellschaft teilnahmen.
„Randgruppen, wie die Dalit und Adivasi oder Frauen, Arbeitslose und Schwarzarbeiter, Jugendliche und andere Kategorien, sind sich bewusst, dass sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden“ und fürchten um das eigene Überleben, heißt es in dem Manifest. „Die Wahl der Abgeordneten ist eine Gelegenheit die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen sowie die zivilen Rechte einzufordern.“
Das Dokument erinnert auch an die Hindutva-Ideologie, die in dem Slogan „eine Nation, ein Volk, eine Kultur“ zusammengefasst wird und den traditionellen Pluralismus der indischen Gesellschaft verleugnet. Nach Ansicht der Autoren stellt diese Ideologie eine Gefahr für alle Minderheiten dar: sie führt zu einer Kultur des Hasses und zu einer Polarisierung der verschiedenen Gemeinschaften sowie zur Spaltung in der Gesellschaft.
Aus diesem Grund sollen alle Organisationen der indischen Gesellschaft, die sich für den Schutz des säkularen und demokratischen Staates einsetzen zusammenwirken. Alle sind eingeladen, eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben und auch unter den schwächeren Schichten das Vertrauen in die Demokratie zu stärken.
Die Autoren des Manifests stellen in diesem Zusammenhang auch Anforderungen an die Kandidaten: sie sollen sich für den Schutz des Lebens und die Sicherheit aller einsetzen und ein friedliches Zusammenleben garantieren; sie sollen Frieden und Harmonie in der Gesellschaft fördern und Menschenrechte vor allem den Minderheiten gewährleisten; sie sollen die grundlegenden Bedürfnisse aller in Betracht ziehen: Ernährung, Wohnung, Bieldung und Gesundheit; sie sollen Arbeitsplätze schaffen und sich des Gemeinwohls der ganzen Gesellschaft annehmen; sie sollen die Entfaltung der Dalit und der Kastenlosen fördern, die immer noch die am meisten betroffene Randgruppe darstellen, sie sollen Fortschritte bei der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herbeiführen; sie sollen das Reicht auf Religionsfreiheit für alle Bürger gewährleisten und die Tätigkeit radikaler hinduistischer Gruppen einschränken; sie sollen bei der Regierungsführung Transparenz fördern und jede Form der Korruption in der öffentlichen Verwaltung bekämpfen. (PA) (Fidesdienst, 12/03/2009 – 36 Zeilen, 375 Worte)


Teilen: