VATIKAN - Papst Benedikt XVI. widmet die Generalaudienz dem „großen Missionar, der das Christentum in Mitteleuropa verbreitete“, dem heiligen Bonifatius; Aufruf für Nordirland

Donnerstag, 12 März 2009

Vatikanstadt (Fidesdienst) – „Heute befassen wir uns mit einem großen Missionar des 8. Jahrhunderts, der das Christentum in Mitteleuropa und gerade auch in meiner Heimat verbreitete hat: der heilige Bonifatius ist als Apostel der Germanen in die Geschichte eingegangen“, so Papst Benedikt XVI. zu Beginn seiner Katechese bei der Generalaudienz am Mittwoch, den 11. März, auf dem Petersplatz.
In der deutschsprachigen Katechese heißt es hierzu: „Die heutige Katechese möchte ich einer großen Glaubensgestalt widmen, einem Missionar, Bischof und Martyrer, der für das christliche Fundament Europas Bedeutendes geleistet hat: dem heiligen Bonifatius. Winfrid – so hieß er mit seinem Taufnamen – wurde um 675 in Wessex im heutigen England geboren und trat schon im Knabenalter in ein Kloster ein.“
„Ein Jahr nach seiner Priesterweihe mit etwa 30 Jahren verspürte er die Berufung, den Heiden auf dem Kontinent das Evangelium zu bringen“, so der Papst weiter. „Von den britischen Inseln, die gerade hundert Jahre zuvor eine rege Missionstätigkeit der Benediktiner erlebt hatten, machte sich eine große Zahl von Mönchen nach Mitteleuropa auf, um Christus im Dienste der Mission nachzufolgen.“
„Im Jahr 716 zog auch Winfrid mit einigen Gefährten nach Friesland. Er traf aber auf den Widerstand der lokalen Stammesfürsten und mußte unverrichteter Dinge wieder abziehen. Daraufhin begab er sich nach Rom, um von Papst Gregor II. Rat und Segen für seinen weiteren Einsatz zu erbitten. Der Papst gab ihm den geistlichen Namen Bonifatius und betraute ihn mit einem unmittelbaren Missionsauftrag“, erklärte der Papst.
„Gestärkt durch die Worte und den Segen des Nachfolgers Petri wurde Bonifatius ein unermüdlicher und sehr erfolgreicher Missionar unter den Völkern Germaniens. Bei einem zweiten Besuch in Rom verlieh ihm der Papst die Bischofswürde. In diesem Amt konnte er die Kirche in seinem Missionsgebiet auch organisatorisch ordnen und festigen“, so Papst Benedikt XVI..
„Bonifatius gründete eine Reihe von Klöstern, die zu Zentren des Glaubens und der Kultur wurden. Im Alter von 80 Jahren machte Bonifatius sich erneut auf, um die Friesen zu missionieren. Hier erlitt er am 5. Juni 754, während er die Messe zelebrierte, den Martyrertod. In seiner Lieblingsgründung Fulda hat der Apostel Germaniens seine letzte Ruhestätte gefunden“, so Papst Benedikt XVI. abschließend.
In seiner Ansprache an die auf dem Petersplatz versammelten Gläubigen lud der Papst auch zum Nachdenken darüber ein, welche Botschaft „dieser große Missionar und Märtyrer uns heutigen Christen mitteilt. „Vor allem die Zentrale bedeutung des Wortes gottes, das im Glauben der Kirche gelebt und ausgelegt wird, das Wort, das er lebte, predigte und bezeugte bis zum höchsten Opfer des Martyriums. Er empfand solch große Leidenschaft für das Wort Gottes, dass es für ihn eine Dringlichkeit und eine Pflicht war, es an die anderene weiterzugeben und er scheute dabei auch das persönliche Risiko nicht“. Und seine „treue Gemeinschaft mit dem Heiligen Stuhl, der für ich ein fester Bezugspunkt bei seiner Arbeit als Missionar war. Er pflegte diese Gemeinschaft als Regel seiner Mission und hinterließ sie uns fas als Testament“.
In diesem Sinn forderte der Papst abschließend alle auf, mit dem Blick auf das Zeugnis des heiligen Bonifatius „in unserem leben das Wort Gottes als wesentlichen Bezugspunkt zu betrachten, die Kirche leidenschaftlich zu lieben und uns für ihre Zukunft mitverantwortlich zu fühlen und schließlich die Einheit um den Petrusnachfolger anzustreben“. Er sei beeindruckt vom Eifer des Heiligen für das Evangelium: Wenn wir seinen brennenden Glauben, seine Leidenschaft für das Eavangelium mit unserem oft so lauen und bürokratisierten Glauben vergleichen, dann sehen wir, was für tun müssen und wie wier unseren Glauben erneuern, damit wir unserer Zeit die kostbare Perle des Evangeliums schenken können.“
Abschließend erinnerte der Papst in seinen Grüßen in verschiedenen Sprachen auch an die jüngsten Ereignisse in Nordirland: „Mit großem Schmerz habe ich die Nachrichten von dem Mord zwei junger britischer Soldaten und eines Polizeibeamten in Nordirland vernommen. Den Familien der Opfer und den Verletzten versichere ich hiermit meine geistliche Nähe. Zugleich verurteile ich diese abscheulichen terroristischen Akte auf das Schärfste. Sie entweihen nicht nur das menschliche Leben, sondern gefährden auch ernsthaft den politischen Friedensprozess in Nordirland und drohen die vielen Hoffnungen auszulöschen, die dieser Friedensprozess in der Region sowie in der ganzen Welt ausgelöst hat. Ich bitte Gott darum, dass sich niemand mehr zu dieser schrecklichen Gewalt hinreißen lässt, sondern dass jeder noch mehr Kraft findet, um über den geduldigen Dialog, eine friedliche, gerechte und versöhnte Gesellschaft aufzubauen.“ (SL) (Fidesdienst, 12/03/2009 – 63 Zeilen, 738 Worte)


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