ASIEN/INDONESIEN - „Wir sind hier, um zuzuhören und zur Harmonie unter den verschiednen Glaubensbekenntnissen beizutragen“. Der Fidesdienst im Gespräch mit indonesischen Religionsführern am Rande eines Besuchs im Vatikan

Mittwoch, 23 Juni 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Von weit her kamen sie zum Petrusgrab , um „zuzuhören, zu lernen und den eigenen Beitrag zum Weltfrieden zu leisten“. Eine Delegation indonesischer Religionsführer wurde am 23. Juni vom Papst in Privataudienz empfangen. Am Rande des Besuchs im Vatikan sprach der Fidesdienst mit den Vertretern der muslimischen, katholischen, protestantischen, buddhistischen und hinduistischen Glaubensgemeinschaft.
Pater Igance Ismartono, der das Büro für äußere Angelegenheiten der Indonesischen Bischofskonferenz leitet und zu den Organisatoren des Besuchs gehört, sagt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „An erste Stelle ist dieser Besuch nicht der Anfang: wir arbeiten seit langer Zeit auf dieser Linie und versuchen vor allem in den Konfliktgebieten in Indonesien und Südostasien die Vorstellung von einem harmonischen Zusammenleben zwischen den Religionen zu verbreiten. Mit diesem Besuch möchten wir vor allem unser „Nein“ zu den Religionskonflikten zum Ausdruck bringen und betonten, dass der Frieden möglich ist. Aus diesem Grund wollten wir unsere Botschaft auch an zwei symbolischen Orten des Glaubens vortragen, nämlich in der Al-Azhar-Moschee in Kairo (wo die Delegation vor der Ankunft in Rom vorgesprochen hatte, Anm. d. Red.) und im Vatikan. Wir wollen bei diesem Besuch auch etwas lernen und zuhören. Danach erst werden wir unser Engagement und unseren Beitrag zum Frieden zum Ausdruck bringen.“
Professor Sulastomo, Mitglied des muslimischen Rates der Indonesischen Ulema, erklärt gegenüber dem Fidesdienst: „Wir sind in den Vatikan gekommen, um das harmonische religiöse Zusammenleben unter den Völkern in aller Welt zu fördern. Das Engagement für mehr Harmonie ist eine Herausforderung, der sich die Welt heute stellen muss. In allen Religionen gibt es heute radikale Strömungen: aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich Religionsführer treffen und nach Wegen zur Förderung und zum Aufbau des Weltfriedens zu suchen.“
Richard Daulay, der Vorsitzende des Verbandes der Indonesischen Kirchen, in dem sich die protestantischen Kirchen zusammenschließen, bekräftigt: „Unsere Sendung besteht darin, Freundschaft und Geschwisterlichkeit zu fördern. Indem wir zusammen hier herkommen möchten wir als Religionsführer der verschiedenen Religionsgemeinschaften in Indonesien, auch zum Entstehen engerer Beziehungen beitragen. Dies ist das Hauptziel unsere Besuchs. In Indonesien nimmt, wie auch in anderen Teilen der Welt, der religiöse Fanatismus zu. Radikale Gruppen wollen Indonesien in einen islamischen Staat verwandeln, doch die Mehrheit der Muslime ist mit den Vorstellungen dieser Extremisten nicht einverstanden, die nur eine kleine Minderheit darstellen. Die meisten islamischen Organisationen, wie Nahdlatul Ulama (NU) und Mujammadiyah, haben dieselben Vorstellungen wie christliche Bischofskonferenzen: sie wollen die Pancasila (fünf Prinzipien, auf denen der indonesische Staat gründet, Anm. d. Red.) erhalten. Außerdem hat die Regierung Sicherheitsmaßnahmen ergriffen und greift zur Bekämpfung des Terrorismus in Indonesien direkt gegen Gruppen wie Jemaah Islamiah ein.
Dr. Rusli, Vertreter der Indonesischen Buddhisten, betont: „Als buddhistische Glaubensgemeinschaft in Indonesien sind wir vor allem unter Armen und in Krankenhäusern tätig, wo unsere Hilfe vorwiegend muslimischen Bürgern zugute kommt. Wir möchten damit ausgehend von den alltäglichen Dingen zur Harmonie unter den Religionen beitragen.“ (PA) (Fidesdienst, 23/6/2004 - 43 Zeilen, 495 Worte)


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