AFRIKA/GUINEA BISSAU - Ruhe in Bissau, wo die Soldaten versichern, die Demokratie zu respektieren

Dienstag, 3 März 2009

Bissau (Fidesdienst ) – Die Ruhe scheint nach Bissau zurückgekehrt zu sein, wo gestern, 2. März, der Präsident Vieira von einer Gruppe Soldaten erschossen worden war, die ihn für die Ermordung des Generalstabschefs Batista Tagmé Na Waié verantwortlich hielten. (siehe Fides 2/3/2009).
Während die Straßen noch von den Soldaten in Kriegsordnung patrouilliert werden, hat das militärische Kommando eine Mitteilung erlassen, in der erklärt wird, die Ermordung des Staatsoberhauptes sei von einer „isolierten Gruppe von Soldaten“ ausgeführt worden“ und dass die bewaffneten Kräfte sich den demokratischen Institutionen gegenüber als loyal verstehen und jeglichen Versuch des Putsches leugnen.
Der Premierminister Carlos Gomes Junior lobte den “Akt des Patriotismus der Soldaten, die nicht die Macht ergriffen haben“ in diesen dramatischen Stunden der Belagerung der Residenz des Präsidenten. Die zivilen Autoritäten haben erklärt, dass die Gruppe von Soldaten, die für die Ermordung von Vieira verantwortlich ist, strafrechtlich verfolgt werden wird, auch wenn bis jetzt keine Nachrichten über Gefangennahmen bestehen. Gemäß der Konstitution, wird der Präsident des Parlaments, Raimundo Pereira, die Funktion des Staatsoberhauptes ad interim in Erwartung der Neuwahlen einnehmen.
Inzwischen kommen neuere Einzelheiten über den Tod des Präsidenten zur Kenntnis. Die Soldaten, die ihn ermordet haben, sind in der Nacht von Sonntag 1. März vom Stützpunkt von Mansoa (60 km von Bissau) aufgebrochen, sofort nachdem sich die Nachricht der Ermordung des Generals Tagmé Na Waié durch ein Sprengstoffattentat verbreitet hatte. Die Gruppe der Soldaten, ungefähr zwölf, gingen zuerst zum Gefängnis von Bissau, wo sie einige ihrer Gefährten befreiten, die wegen einer vorhergegangenen Belagerung der Residenz des Präsidenten angeklagt waren; dann stürmten sie die Wohnung des Staatsoberhauptes. Dieser versuchte zu fliehen, nachdem er seine Ehefrau in Sicherheit gebracht hatte (die Zuflucht in der Botschaft von Angola fand), aber die Soldaten ergriffen ihn, schlugen ihn auf brutale Weise und ermordeten ihn dann mit Schüssen aus einer Kalashnikov.
Der Tod von Vieira wurde von der internationalen Gemeinschaft verurteilt. Der Friedens- und Sicherheitsrat der Afrikanischen Union hat sich in einer außerordentlichen Sitzung in Addis Abeba (Äthiopien) versammelt, um über die Krise in Guinea Bissau zu diskutieren, die letzte, die ein Land des westlichen Afrika befällt nach dem Putsch in Guinea Conakry (Dezember 2008) und in Mauretanien.
Auch wächst die Besorgnis wegen der Präsenz von Rauschgift-Organisationen in Guinea Bissau und in der gesamten Zone weiterhin an. Laut einigen Kommentatoren ist es bedeutsam, dass für die Ermordung des Generalstabschefs Sprengstoffverwendet worden war. Es handelt sich um die erste Episode dieser Art im westlichen Afrika; generell werden die Generäle oder Präsidenten mit Schüssen eines Maschinengewehrs ermordet (wie es auch bei Vieira geschah). Der Gebrauch von Bomben ist jedoch vor allem den Kriegen der Rauschgifthändler in Kolumbien gemein. Die gleichen Rauschgifthändler, die auf dröhnenden Jeeps durch die Straßen Westafrikas fahren in der Straffreiheit, di ihnen Geld und Gewalt versichern. (L.M.) (Fidesdienst 3/2/2009 Zeilen 40 Worte 470)


Teilen: